Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 038.jpg

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Dienste will ich Dir da ein anderes merkwürdiges Pferd schenken, auf dem Du heimreiten kannst.“

Dieß Pferd, was die alte Frau ihm zeigte, hatte vier Köpfe und war ein hölzernes Bildwerk; die Köpfe aber stellten eigentlich ihre drei Söhne vor, und der ihrige war der vierte. Wie der König nun das seltsame Gebilde betrachtete, so rief ihm eine Stimme vom Himmel zu: „nimm das Schwert, welches das eine Pferd im Munde hält, und haue dem Zauberthier die vier Köpfe ab, so werden Deine Schwestern erlöst sein.“ Das that denn der König auch auf der Stelle, und so wie er den letzten Kopf abgeschlagen, stand ein wirkliches wunderschönes Pferd da, das bestieg er und ritt eilig zurück zu seinen Schwestern.

Da war die Freude groß; alle waren frei und sahen und hörten nichts mehr von den drei Brüdern, die sie entführt hatten. Der König aber nahm unermeßliche Schätze aus den drei Schlößern mit in seine Heimath, also, daß er der reichste König in der Welt geworden, und behielt seine drei Schwestern bei sich bis an ihr Ende.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_038.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)