Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 043.jpg

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so spielend wie Grashalme aus der Erde rupfen konnte. Alle vier Brüder aber waren mit einander in die Welt gegangen. Da traf einmal ein Forstmann den Hans, der eben sein Gewehr angelegt hatte, als wenn er in die Luft schießen wollte, weshalb ihn der Förster fragte, wornach er denn ziele? Sprach jener: „hundert Stund von hier, auf einer Kirchthurmsspitze in Berlin sitzt ein Spatz, den will ich schießen,“ und in demselben Augenblicke drückte er los und sprach nach einer kleinen Weile: „da liegt er!“ Der Förster aber wollte nicht glauben, daß er etwas getroffen habe, worauf der Scharfschütz den Schnellläufer herbeirief und ihn nach Berlin schickte, um den geschoßenen Spatz zu holen. Der lief auch sogleich hin und war nach zwei Stunden wieder da und brachte richtig den Spatz mit; der war aber so gut getroffen, daß der Kopf rechts, der Leib links von dem Kirchthurm herabgefallen war.

Darauf begleitete sie der Förster noch eine Strecke und traf den Jörg, der stand da bei sieben Windmühlen und schien ganz müßig in die Luft zu schauen und hielt beständig ein Rohr vor seinen Mund. Sprach der Förster: „Ei Kamerad, was machst du da?“ – „Nun, sprach der Jörg, ich blase die Windmühlen an, daß sie nicht still stehen, weil heute der Wind nicht weht.“ –

Nicht weit davon traf der Förster auch den Michel, der hatte ein großes Seil um siebenzig Morgen Wald gespannt, daß der Förster gar nicht wußte, was das bedeuten sollte und ihn fragte, was er damit anfangen wolle? „Ach, sagte der Michel, ich wollte mir nur ein Büschele Holz holen, damit

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)