Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 105.jpg

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Als Hans nun aber nach längerer Zeit immer noch nicht zu seiner Braut kam, so ließ der König bekannt machen, daß derjenige, welcher die drei Riesen erlegt habe, sich doch bei ihm einfinden möge; denn er wolle ihm seine Tochter zur Gemahlin geben und mit ihr solle er das ganze Königreich erben. Zugleich hatte er den Tag festgesetzt, an welchem der Besieger der Riesen sich bei ihm melden und seine Siegeszeichen vorweisen sollte. – Da hatte Hans keine Ruhe mehr und verrieth es dem Edelmann, daß er die Riesen todt geworfen habe; und weil ihn der Edelmann so sehr plagte, so nannte er ihm sogar den Platz im Walde, wo die Leichen lagen.

Da gedachte der Edelmann den Hans um das Königthum zu betriegen, und ließ heimlich die Leichen holen und schickte seinen Sohn damit zum Könige. Allein Hans war auch nicht zu Haus geblieben; und als nun der Sohn des Edelmanns mit den todten Riesen ankam und die Königstochter haben wollte, da trat er hervor und meinte, es sei eine Kleinigkeit, die todten Leichen hieher zu führen; man solle doch nur nachsehen, diese Riesen hätten ja keine Augen und keine Zungen. Und als dieß so befunden wurde, wußte der junge Edelmann gar nicht, was er sagen sollte. Hans aber hielt ihm seine Arglist vor und zog die Wahrzeichen aus der Tasche und wurde also als der wahre Riesenerleger erkannt, und die Prinzessin bestätigte es endlich noch.

Jetzt wollte Hans die Prinzessin auch heirathen, wie es der König versprochen hatte; allein dem König und seinen Prinzen schien der Hans viel zu gering und sie wollten’s

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_105.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)