Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 152.jpg

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sei; der habe ihren Mann erst erschießen laßen wollen, und endlich auf ein Brett gebunden und in’s Meer geworfen; sie aber und ihre Schwester hätten ihm schwören müßen, zu sagen, daß er sie erlöst habe.

Darauf sagte der König zu Karl: „halt Dich ganz ruhig in dem Gasthofe bis zu dem Tage, wo die Vermählung meiner Tochter sein soll! Du mußt auf jeden Fall dabei sein.“ Und schon nach einigen Tagen wurde Karl zu einem großen Gastmahle geladen, welches der König vor der Hochzeit geben wollte. Da kamen viel vornehme Gäste in dem Saale zusammen, den Karl bemalt hatte, und aßen und tranken und bewunderten die schöne Malerei an der Decke und an den Seitenwänden. Und endlich stand der König auf und sagte: „Wer mir erklären kann, was die Bilder da bedeuten, der soll König von Italien werden.“ Da gaben sich Alle große Mühe und studirten, besonders der Prinz; allein er mochte sich besinnen so viel er wollte, so konnte er doch nicht herausfinden, was die Gemälde vorstellen sollten.

Da erhob sich endlich Karl, nahm einen kleinen Stock in die Hand und deutete auf die Bilder und sprach:

„Das da oben ist das ganze Firmament: Sonne, Mond und Gestirne. Das Bild da an der Seite stellt einen englischen Kaufmannssohn vor. Hier tritt er seine erste Seereise nach Italien an. Hier landet er unterwegs in einer Hafenstadt. Hier fährt er in die Hauptstadt des Königs von Italien ein. Hier kauft er einen Kaufmann los, den man erhängt und in eine Kuhhaut genäht hatte. Hier läßt er den Kaufmann begraben. Hier tritt er seine Rückreise

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)