Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 232.jpg

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drei!“ sprach der erste, und dann der zweite: „um’s Geld!“ der dritte: „und so ist’s recht!“ – Da sah der Wirth groß auf, und auch die Gäste, die da waren und das mit anhörten, verwunderten sich über die sonderbaren Leute; denn sie brachten weiter nichts vor, als eben diese drei Redensarten.

In demselben Wirthshause übernachtete aber auch ein reicher Kaufmann, der führte viel Geld bei sich und schlief dicht neben ihnen an. Da hörten sie um Mitternacht ein Geräusch in dem Nebenzimmer und ein Geschrei, was aber alsbald still ward. Dann vernahmen sie ganz deutlich die Stimme des Wirthes, der befahl, daß man die Geldsäcke forttragen sollte, und sie konnten nun wohl denken, was da geschehen sein mochte, blieben aber mäuschenstill liegen, weil sie angst hatten. – Wie es nun Tag wurde und Alles aufstand, gieng der Wirth in das Zimmer, wo der Kaufmann geschlafen, und erhub ein Geschrei: „Mörder! Mörder!“ und lief zum Gericht und zeigte es an, daß ein Kaufmann über Nacht in seinem Hause ermordet worden sei, und daß er schweren Verdacht gegen drei Handwerksburschen hege, die dicht neben dem Kaufmann geschlafen hätten.

Da kam das Gericht herzu und fand den Kaufmann in seinem Blute liegen, nahm dann auch sogleich die drei Handwerksburschen gefangen und fragte sie: ob sie den Mann ermordet hätten? Da sagte der erste: „wir alle drei!“ der zweite: „um’s Geld!“ der dritte: „und so ist’s recht!“ – „Ei, ihr gottlosen Menschen!“ rief der Richter, und befahl, daß man sie fortführte. Und weil man in ihren Taschen so viel Geld fand, wie man es sonst bei Handwerksburschen

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)