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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

inn, vonn meinetwegenn, das er mit sein knechten vnd pferden, souill er inn der eill gehabenn khonne, mit dir vff sey, dann ich hoff es soll mir vnd inn zu guttem khommen.«

Alls nhun mein knecht ine bracht, vnnd sie bede zu mir khamen, trug sich die sachenn dermassenn zue, das ich freilich nit ein stundt vber denn graffenn vonn Waldeckh hieltt, da kham er schonn, vnd wahr gleich alls starck als ich. Da befahl ich meiner knechtenn zweyenn, sie solten |78 v| nichts thun, dann vff denn graffenn acht habenn, vnnd soltenn sich ann inn nestelnn, vnd souill muglich ine nit schießenn noch verwundenn. Wo er aber enntreittenn wollt, so möchtenn sie im denn gaull woll erschießen oder erstechenn, so wollt ich mich mit des graffenn reuttern schlagenn.

Nun es schickht sich die sachenn allso, das es glucklich vnnd woll zugienng, das ich baldt mit inen den knechten fertig wurdt, vnd ruckht darnach dennechstenn dem graffenn zu, vnnd fanndt meine zwenn knecht ann im, alls werenn sie ann inn kuppelt, wie ich inn dann beuolhenn hett. Da sprach ich inn ann, was ich mit im zuthun hett, das er mir mein branndtschatzung, gefangen, enthalten vnnd enntwerdt, vnnd hett sich darzu gegenn mir erckleret alls ein feindt. Da sagt er: »Götz vonn Berlichingen ists nit besser ich habs euch gesagtt, dann hett ich geschwigenn?« Daruff ich ime die anntwortt gab: »Herr habt irs auß redlicheit gethonn, so werdt ir sein mehr geniessenn, dann entgeltenn. Aber kurtzumb |79 r| do werdt ir mein gefanngenner sein!« (Vnnd er hatt es auch der redlicheit halbenn vmb die zwanntzig tausenndt gülden genoßenn, er vnnd die seinenn).

Allso furenn wir mit einannder dahin, mit all sein reuttern, die furt ich ein weill mit mir biß irgenndt ein halbe stundt inn die nachtt. Vnnd wie wir annzogen, so huett ein schöffer allernechst darbey, vnnd zu wartzeichenn so fallenn funff wolff inn die schaff vnnd greiffen auch ann. Das hort vnnd sahe ich ghernn, vnnd wunscht inen gluckh vnnd vnns auch, vnnd sagtt: »Gluck zu liebenn gesellenn, gluck zu vberall!« Vnnd ich hillt es fur ein gluckh, dieweil wir allso mit einannder angrieffenn hettenn.

Nun griff ich denn graffenn an vff wallparnisch bodenn, darnnach furtt ich inn vf collnisch bodenn, darnach durch sein aigen herrschafft, darnach durch die landtgraffschafft Hessenn, vonn dannen vff Herßueldt, ist auch ein furst, darnach vff Fulda vnnd Hennennberg, ist auch ein furstennthumb, Sachsenn, Wurtzburg, Bamberg, marggreuischenn, nurnnbergischenn vnnd pfaltzgraffenn bodenn. Das sein zwolff

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_062.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)