Seite:Meyers b17 s0361.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

der Provinz, 1877 durch einen an der Mündung des Flusses errichteten Leuchtturm gesichert, wurde 1889 dem fremden Handel eröffnet.

 Fushimi, Hafenstadt in der japan. Provinz Yamashiro, im südlichen Teil der Insel Nippon, am rechten Ufer des Uji-gawa, mit 23,000 Einw. Die Stadt, welche sich an beiden Ufern des Flusses bis nahe an Kioto heran erstreckt, ist wichtig als Vorort von Kioto, Otsu und Nara, da bis hierher Dampfer von Osaka gelangen können. Die Schlacht von F. (1868) entschied über das Schicksal des Taikunats.

Fusinato, Arnoldo, ital. Dichter, starb im Dezember 1888 in Verona.

 Füßlin, Julius August, verdienter Praktiker auf dem Gebiet des Gefängniswesens, geb. 7. Aug. 1815 zu Freiburg i. Br., studierte in Heidelberg und Freiburg Medizin, trat als Oberchirurg beim 2. großherzoglich badischen Infanterieregiment ein, ward 1843 zum Oberarzt befördert, 1847 aber dieses Dienstes enthoben und als Hausarzt an dem neuen Männerzuchthaus in Bruchsal angestellt. 1850 wurde ihm die Leitung dieser Anstalt zunächst provisorisch, im folgenden Jahr definitiv übertragen. F. wurde in dieser Stellung durch Wort und Schrift einer der eifrigsten Verteidiger des sogen. Zellensystems; die von ihm geleitete Anstalt genoß als Musteranstalt dieser Art europäischen Ruf. Durch Nervenleiden zum Aufgeben der Direktion genötigt, wurde F. 1859 als großherzoglicher Amtsarzt und Medizinalrat in Baden-Baden angestellt, wo er 20. Mai 1866 starb. Er schrieb unter anderm: „Die Beziehungen des neuen badischen Strafgesetzes zum Pönitenziarsystem“ (Karlsr. 1853); „Das neue Männerzuchthaus Bruchsal nach dem System der Einzelhaft in seinen baulichen Einrichtungen“ (das. 1854); „Die Einzelhaft nach fremden und sechsjährigen eignen Erfahrungen im neuen Männerzuchthaus“ (Heidelb. 1855); „Die neuesten Verunglimpfungen der Einzelhaft“ (das. 1861); „Die Grundbedingungen jeder Gefängnisreform im Sinn der Einzelhaft“ (Leipz. 1865).

 Futuna (Fotuna), eine der beiden Horneinseln (die andre, Alofa, 44 qkm groß, ist unbewohnt) im Stillen Ozean zwischen den Tonga- und Samoainseln, 115 qkm groß mit 2500 Einw. Sie ist, wie Alofa, hoch und bergig (Mount Schouten 762 m), vulkanischen Ursprungs und häufig von Erdbeben heimgesucht, mit fruchtbarem Boden und von dichter Vegetation bedeckt. Die allein bewohnten Küsten sind voll Kokospalmen und Pflanzungen, aber von gefährlichen Korallenriffen rings umgeben, der einzige Hafen ist Singawi. Die Insel wurde 1888 von Frankreich in Besitz genommen.

 Fylla-Expedition, 1877 und 1878, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen (Bd. 11).




G.

Gabelsberger, Franz Xaver. Es erschien „Briefwechsel zwischen G. und Wigard“ (Leipz. 1889).

 Gabelschwanz (Harpyia Ochs.), Schmetterlingsgattung aus der Familie der Spinner. Großer G. (Hermelinspinner, H. vinula L.), 62–75 mm breit, grauweiß, auf den Vorderflügeln schwarzaderig mit verloschenen Zickzacklinien und schwarzen Randpunkten, fliegt im Mai und Juni. Die Raupe ist erst schwärzlich, später grün mit braunem, weiß umgrenztem Rücken, roter Kapuze und zwei langen, rauhen Schwanzspitzen (daher der Name) und am dritten Leibesring erhöht. Wird die Raupe gereizt, so treten aus den Gabelästen zwei feine, rote Fäden (Peitsche, daher Peitschenraupe) hervor, zugleich öffnet sich eine zwischen den Thorakalbeinen liegende Drüse und spritzt eine salicylartig riechende Flüssigkeit aus, welche 40 Proz. Ameisensäure enthält. Zur Verpuppung benagt die Raupe die Futterpflanze und spinnt aus Holz- und Rindenstückchen ein Gehäuse, in welchem die Puppe überwintert.

Gabirol, Salomon ben Jehuda Ibn, jüd. Dichter und Philosoph. Vgl. Guttmann, Die Philosophie des Salomon ibn G. (Götting. 1889).

Gablenz, (1885) 9120 Einw.

 Gadabursi, Stamm der Somal in Nordostafrika, am Golf von Aden, in dessen Hauptort Hela 10. April 1885 ebenso wie 8. April in Dunga reta, dem Hauptort der Jibril Abakor, die französische Flagge geheißt wurde.

Gadebusch, (1885) 2555 Einw.

Gagern, 4) Maximilian, Freiherr von, starb 17. Okt. 1889 in Wien, bis zuletzt für ultramontane Zwecke thätig.

 Gaidoz (spr. gädoh), Henri, Keltolog und Religionsforscher, geb. 1842 zu Paris, studierte daselbst und 1865–66 in Berlin, erhielt 1872 den Lehrstuhl der Geographie und Ethnographie an der neugegründeten École libre des Sciences politiques in Paris und wurde 1876 auch mit der Abhaltung von Vorlesungen über die keltischen Sprachen und Litteraturen an der École pratique des Hautes Études betraut. Seine Berufung zu dieser für ihn neuerrichteten Professur hatte G. hauptsächlich seiner Thätigkeit für die „Revue celtique“ zu danken, einer noch jetzt bestehenden internationalen Zeitschrift für Keltologie, die er nach wiederholten Studienaufenthalten in den keltischen Gebieten von Irland und Wales 1870 begründete. Einen Mittelpunkt für die Forschungen auf dem Gebiet des „Folklore“ schuf G. in der 1877 von ihm mit E. Rolland begründeten, seit 1888 von G. allein herausgegebenen Zeitschrift „Mélusine, revue de mythologie, littérature populaire, tradition et usage“. Außer seinen Beiträgen zu den genannten und andern Zeitschriften, darunter auch solchen politischer Natur, z. B. „La revendication du pangermanisme“ (in der „Revue des Deux Mondes“ 1871), „L’Allemagne et les Allemands“ (in der „Revue de France“ 1871), schrieb G.: „Esquisse de la religion des Gaulois“ (Par. 1879); „Blason populaire de la France“ (mit P. Sébillot, das. 1884); „Étude de mythologie gauloise“ (1. Serie, das 1886); „La rage et saint Hubert“ (das. 1887).

Gaillac, (1886) 6368 (Gemeinde 8334) Einw.

Gaillard, Claude Ferdinand, franz. Maler und Kupferstecher, starb 20. Jan. 1887 in Paris.

Gaillon, (1886) 2778 Einw.

 Gairdner (spr. gä́rdner), James, engl. Historiker, geb. 22. März 1828 zu Edinburg, bekleidete früher eine Stelle im Britischen Museum und ist jetzt im englischen Staatsarchiv angestellt. Er veröffentlichte: „Memorials of Henry VII.“ (1858); „Letters and papers of the reigns of Richard III. and Henry VII.“ (1861–

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0361.jpg&oldid=- (Version vom 17.5.2021)