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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Land bringt viel Hirse, aber auch Weizen, Reis, Gespinstpflanzen hervor, Wein wird gleichfalls gebaut; doch leidet der Distrikt häufig an Dürre, und Hungersnot tritt dann mit verheerender Wirkung für Menschen und Vieh ein. Die nicht unbedeutende industrielle Thätigkeit zeichnet sich namentlich aus durch seidene Gewänder, grobe baumwollene Gewebe, wollene Decken, Messing- und Silberarbeiten, hübsche, bekleidete Thonfiguren, Körbe, Fächer u. a. m. Missionen haben hier die anglikanische und die katholische Kirche.

 Purdyinseln, kleine Gruppe der Admiralitätsinseln im Stillen Ozean, nördlich von Neuguinea, zum deutschen Bismarck-Archipel (Neubritannien) gehörig, 8 qkm groß, aber unbewohnt, nur zeitweise von den Bewohnern der Admiralitätsgruppe besucht, um die auf ihnen befindlichen Kokospalmenbestände auszubeuten. Sie bestehen aus der Doppelinsel Bat mit Hafen, der Mole- und der Mausinsel, jede von einem Korallenriff umgeben. Die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel emporragenden Eilande haben durch die auf ihnen entdeckten Lager von phosphorsaurem Kalk praktische Bedeutung erlangt.

 Püspökfürdö (Bischofsbad), Bad im ungar. Komitat Bihar und Station der Bahnlinie Großwardein-P. (s. Bischofsbad unter Großwardein, Bd. 7).

Puttkamer, 1) Robert Viktor von, preuß. Minister, wurde zwar nach dem Tod Kaiser Friedrichs III. nicht wieder in sein Amt eingesetzt, aber zum Domherrn von Merseburg und zum Mitglied des preußischen Herrenhauses ernannt und 1889 durch Verleihung des Schwarzen Adlerordens ausgezeichnet. 1890 ward er in Stolp in den Reichstag gewählt.

2) Maximilian von, Unterstaatssekretär der Justiz in Elsaß-Lothringen, wurde 1887 nach dem Rücktritt Hofmanns mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Staatssekretärs beauftragt und im Februar 1889 zum Staatssekretär von Elsaß-Lothringen wirklich ernannt.

Pyat, Félix, franz. Journalist, starb 4. Aug. 1889 in St.-Gratien (Seine-et-Oise). Ein neues Drama: „L’homme de peine“, erschien von ihm 1885.

 Pyrodīn, s. Hydracetin (Bd. 17).

 Pyrrōl C4H5N findet sich in den Produkten der trocknen Destillation von Steinkohlen, Fett, Federn, Wolle, namentlich aber von Knochen; es bildet eine farblose, stark lichtbrechende Flüssigkeit, die sehr bald gelb, dann dunkelbraun wird, es riecht angenehm chloroformartig, hinterher etwas beißend und schmeckt heiß und stechend, spez. Gew. 0,975; es ist unlöslich in Wasser und wässerigen Alkalien, leicht löslich in Alkohol und Äther, siedet bei 131°. Die Lösungen in Säuren zersetzen sich leicht in Ammoniak und Pyrrolrot. Ein mit Salzsäure getränkter Fichtenspan färbt sich in Pyrroldämpfen schön rot. Tetrajodpyrrol ist das Jodol (s. d., Bd. 17).




Q.

Quaglio, Angelo, Maler, starb 5. Jan. 1890 in München.

 Quanten, Emil von, finn. Dichter, geb. 22. Aug. 1827 zu Björneborg, war zuerst Kadett in Frederikshamn, studierte dann in Helsingfors und ließ sich, nachdem er ein Jahr aus Gesundheitsrücksichten am Kap der Guten Hoffnung verbracht hatte, in Schweden nieder, wo er an den Reichstagen von 1859 und 1862 teilnahm und 1864 Bibliothekar Karls XV. wurde, welche Stellung er bis zum Tode des Königs bekleidete. Als Dichter trat Q. zuerst auf mit einem poetischen Kalender: „Lärkan“ (1844 und 1845), und mit „Dikter“ (1851, 2. vermehrte Ausg. 1859). 1855 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Särkilax eine politische Schrift: „Fennomani och Skandinavism“, worin er Finnlands Trennung von Rußland forderte und die Idee eines nordischen Bundesstaats verteidigte. Damit war seine Verbannung aus Finnland ausgesprochen. Er gab einige Jahre eine Zeitschrift: „Finnska Förhallanden“ (1857–1861), heraus und 1874 eine Übersicht über die Verhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften. Seine gesammelten Gedichte („Dikter, nya och gamla“) erschienen 1880. – Seine Gemahlin hat sich unter dem Pseudonym Turdus Merula einen Namen als Erzählerin und Übersetzerin gemacht.

 Quast, Pieter, holländ. Maler und Radierer, geboren um 1600 zu Amsterdam, bildete sich nach Frans Hals und Brouwer, wurde 1634 in die Lukasgilde in Haag aufgenommen und starb daselbst zwischen 1645 und 1647. Er malte Bauernszenen, Trinkgelage, Barbierstuben, Schlägereien, aber auch Gesellschaftsstücke und elegante Kostümfiguren, welche von den Sammlern sehr gesucht sind.

 Quasten, die an Schiffsbord gebräuchlichen größern Schiffspinsel: Teerquast, Pechquast, Schmierquast.

Quecksilber ist meist mit fremden Metallen (Blei, Kupfer, Wismut, Zinn etc.) und Staub verunreinigt. Reines Q. bildet beim Laufen auf einer schwach geneigten, glatten Oberfläche runde Kugeln, während unreines Q. thränenartig aussehende Tropfen bildet und einen grauen Schweif zieht. Auf diese Weise lassen sich 0,00095 Proz. Zink, 0,0012 Proz. Zinn, 0,0018 Proz. Blei, 0,0015 Proz. Kadmium und 0,0027 Proz. Wismut, nicht aber Kupfer, Silber, Gold im Q. erkennen. Beim Schütteln mit Luft bildet unreines Q. eine an der Glaswand adhärierende Haut oder ein schwarzes Pulver, und es gibt sich hierdurch eine Verunreinigung mit 1/40000 Blei kund. Löst man Q. in möglichst wenig Salpetersäure und verdampft zur Trockne, so bleiben die Oxyde der verunreinigenden Metalle zurück. Behandelt man diese mit warmer verdünnter Salpetersäure, so bleibt Zinnoxyd ungelöst, das verdampfte Filtrat gibt mit verdünnter Schwefelsäure einen Niederschlag von schwefelsaurem Bleioxyd. Das Filtrat von letzterm gibt mit Schwefelwasserstoff einen Niederschlag von Schwefelkupfer und Schwefelwismut. Die vom ausgeschiedenen Schwefel abfiltrierte Lösung desselben in heißer Salpetersäure gibt beim Übersättigen mit Ammoniak eine blaue Flüssigkeit, während sich weißes Wismuthydroxyd abscheidet. Aus dem Filtrat von den beiden Schwefelmetallen fällt Schwefelammonium weißes Schwefelzink. Reines Q. wird von Salzsäure nicht angegriffen, ist es oxydhaltig, so geht Q. in Lösung, in welcher dann Schwefelwasserstoff einen schwarzen Niederschlag erzeugt und blankes Kupfer silberweiß wird. Meist sind die verunreinigenden Metalle in so geringer Menge zugegen, daß sie sich nur bei Anwendung größerer Mengen Q. nachweisen lassen.

Bei der Gewinnung des Quecksilbers unterliegen die Arbeiter chronischer Vergiftung, gegen welche

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 693. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0697.jpg&oldid=- (Version vom 11.2.2024)