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II. 6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien. 31


der Lage und allen vorhandenen Anzeigen auch an andern Punkten genannter Gegenden Torflager vorhanden zu seyn scheinen. Die Torfe bei Böblingen und Sindelfingen, deren Mächtigkeit in verschiedenen Abänderungen 6–12’ beträgt, haben Alluvialthon zur Unterlage und befinden sich streng genommen auf der Formationsgrenze zwischen dem Keuper und der Lettenkohlengruppe; sie scheinen sich mehr dem sogenannten Pechtorf oder klipperichten Hagetorf anzureihen, geben beim Verbrennen einen ziemlich starken Geruch von sich und sind häufig mit erdigen, besonders thonigen Theilen durchsetzt, weßwegen sie sehr viele Asche (aus dem Tausend 5–7 Simri) zurücklassen, welche als vortreffliches Düngungsmittel für schweren Boden benützt und sehr gesucht wird. Der Stich bei Maichingen wurde bald wieder eingestellt, weil der Torf zu erdig war. Der nur 3–4’ mächtige Torf bei Musberg, auf den schon öfters Versuche gemacht wurden, wird mehr von sandigen Thonen unterlagert und gehört in das Gebiet des weißen, grobkörnigen Keupersandsteins. Er ist von mittelmäßiger Qualität, erdig, nicht sehr reich an Erdpech, meistens aus Wurzeln, Schilf, Holz etc. bestehend und dem sogenannten Blundertorf in Westphalen nicht unähnlich, daher er eher mit einer leichten Flamme, als mit stark erhitzender Kohle brennt. In den Torflagern bei Böblingen und Sindelfingen kommen folgende, bei uns noch lebende Süßwasserschnecken vor: Succinea amphibia, Helix fruticum, Vertigo pygmäa, Achatina lubrica, Planorbis carinatus, marginatus, spirorbis, contortus, complanatus, Limnäus disjunctus, palustris, Paludina impura, Pisidium fontinale, Cyclas cornea etc. Überreste von Hirschen, Rehen, Schweinen, Pferden etc. werden häufig getroffen, und zuweilen findet man auch Reste von Bos taurus fossilis. Im Allgemeinen zeigen die Gebirgsschichten ein starkes Einfallen von Westen nach Osten und in derselben Richtung zugleich ein Zunehmen in der Mächtigkeit, so daß z. B. der im Westen des Bezirks lagernde Muschelkalk,


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen031.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)