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VII. 1. Politischer Zustand. 81


mit einer einschlägigen Bezeichnung hervor; er wird im Jahr 1007 erwähnt als gelegen in der Glehuntra (diese Huntare wird in der Urkunde selbst pagus genannt, sonst ist eigentlich Huntare ein Unterbezirk eines Gaues). Der Reichsforst Schönbuch mochte für diese Gegend vor andern geographischen Namen als Hauptbezeichnung gegolten haben. Anstoßende Gaue, deren unsichere Grenzen wohl zum Theil in unsern Bezirk hineinreichten, sind: im Norden die Berchtoldsbaar, im Westen der Nagold- und Wirmgau (zu welch’ letzterem ohne Zweifel die nordwestlichen Orte des Bezirks gehörten), im Norden der Glemsgau, im Osten der Neckargau.

Den Vergabungen an das Hochstift Bamberg, die Klöster Bebenhausen, Hirschau, Reichenau und das Stift Sindelfingen verdankt man die früheste Kunde einzelner Orte dieses Bezirks; nach der Zeitfolge ihres ersten geschichtlichen Auftauchens gereiht sind dieß: Maichingen um 830 (Aufzeichnung jedoch nicht gleichzeitig), Aidlingen 843, Holzgerlingen 1007, Sindelfingen um 1059, Dätzingen 1075, Döffingen 1075, Breitenstein 1087, Böblingen um 1100, Magstadt um 1100, Dagersheim um 1120, Darmsheim um 1130.

Die Grafschaft im Bezirke gehörte ursprünglich meist den Grafen von Calw (deren Hauptlinie jedoch schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erlosch) und den Grafen, nachherigen Pfalzgrafen von Tübingen; der Comitat der letztgenannten Grafen in den Schönbuchgegenden wird im Jahr 1007 ausdrücklich erwähnt (s. unten und bei Holzgerlingen).

Bestandtheile des Sprengels der Grafen von Calw waren namentlich Dätzingen (wenigstens theilweise, in frühester Zeit wohl ganz), Schaffhausen, Döffingen, Darmsheim, Dagersheim, Sindelfingen, ja nach aller Wahrscheinlichkeit Böblingen selbst. Diese Ausdehnung ergibt sich theils aus den Verfügungen, welche die Grafen von Calw selbst über diese Orte oder ansehnliche dortige Güter trafen, theils auch – weil die Grafen von Calw so frühe ausstarben – aus den Nachrichten, welche von dem Besitz und den Rechten des Grafen Sigmund von Zweibrücken und Herrn von Eberstein, welcher eine Calwer Erbtochter, die sich Gräfin von Zavelstein nannte, geheirathet (Stälin Wirt. Gesch. 2, 367) und der Grafen von Vaihingen, einer überlebenden jüngeren Linie der Calwer Grafen, sich erhalten haben. (Zu Graf Sigmund vergleiche Darmsheim und zu den Grafen von Vaihingen s. Dätzingen, beide im topographischen Theil). Wenn Maichingen im Jahr 1188 im hohenstaufischen Besitze vorkommt, so mag auch dieser Ort ursprünglich gräflich calwisch gewesen und von dem calwischen Hause an Herzog Welf VI. (s. unten), und von diesem an die


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen081.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)