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182 Ortsbeschreibung.


machte Württemberg zu verschiedenen Zeiten einzelne Erwerbungen.

Von benachbarten Adeligen waren hier begütert: die von Gerlingen, von Thailfingen (1369 Wolf von Thailfingen zu Holzgerlingen gesessen, 1383 Berthold von Thailfingen erhielt von Graf Rudolf von Hohenberg einen Hof zu Holzgerlingen zu Lehen), von Tachenhausen etc.

Im Jahre 1363, April 4., verkaufte Catharina, Gemahlin Graf Ulrichs von Württemberg, geborene Gräfin von Helfenstein, ihren Theil des Dorfes Holzgerlingen, worauf sie ohne Zweifel bewidemt war, für 500 Pfund Heller ihrer Schwägerin Elisabeth, Gattin Graf Eberhards des Greiners, geb. Gräfin von Henneberg, welche auch 1367, November 29., von Hans, Conrads des Vogts seligen Sohn von Holzgerlingen und dessen Schwester einen Theil an der Vogtei von Holzgerlingen, und noch 1381, September 30., von demselben Hans, dessen übrigen Antheil an dieser Vogtei erkaufte.

Als Lehen von Württemberg besaß Georg Zimmerer in Holzgerlingen Haus, Hof, Scheune und zwei Gärten, welche nach seinem Tode 1483 Graf Eberhard von Württemberg einzog und seinem außerehelichen Sohne, Georg Württemberger verlieh (Steinhofer 3, 386). Leibeigene, Güter und Einkünfte besaß hier das Kloster Bebenhausen; einzelne Bezüge hatte auch das Spital in Eßlingen.

Der Kirchensatz gehörte den Herren von Holzgerlingen (z. B. im Jahre 1338), später gelangte er an die Herren von Tachenhausen, sodann an Württemberg. Wolf von Tachenhausen vertrug sich 1478 mit der Pfarrei wegen eines Viertel des Zehenten und gab solches 1489 für 448 fl. dem Stift Tübingen zu lösen (Gabelk).

Im Jahre 1487, Mai 7., überließ Graf Eberhard dem ebengenannten Stifte das Patronat zu Holzgerlingen, behielt sich aber seinen Zehentantheil vor (Sattler Gr. 3 Nr. 107). Im Jahre 1557 erscheint der erste Pfarrer (Binder 883), früher bestellten die Tübinger Stiftsherren bloß einen Vicarius. Noch jetzt steht das Nominationsrecht der Universität Tübingen zu.

Bei Holzgerlingen steht die Burg Kalteneck, auf welcher die Herren von Holzgerlingen saßen; schon im Landbuch von 1623 erscheint solche als alter Burgstall. Ulrich Mayer von Wasseneck erhielt von Württemberg im Jahre 1412 die Burg pfandweise und kaufte solche 1420, November 18., von der Gräfin Henriette von Württemberg als Vormünderin ihrer beiden Söhne Ludwig und Ulrich, jedoch mit Vorbehalt der Losung (Steinhofer 2, 708). Als er ohne lehensfähige Erben starb, verlieh sie Württemberg an Wilhelm Zimmerer 1441 (Steinhofer 2, 823), von ihn gelangte


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen182.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)