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190 Ortsbeschreibung.


des heiligen Johannis des Täufers, des heiligen Georgs, der heil. Catharina und des heiligen Nicolaus einverleibt.

Begütert waren mehrere Klöster; das eben genannte Kloster Bebenhausen erhielt 1277 von Rudolf und Conrad von Roßwag deren hiesigen Zehenten, 1290, Januar 27., erkaufte es von Berthold, Anselms von Weil Sohn mit Willen Conrads und Rudolfs von Roßwag den von letzteren zu Lehen gehenden Laienzehenten, welchen Berthold von Burkhard von Börstingen erworben hatte, 1292, April 1., bekam es von Graf Gotfried von Tübingen alle Besitzungen, welche von diesem an Burkhard von Börstingen verliehen gewesen waren, als Eigenthum u. a. m. – Das Kloster Maulbronn erhielt 1295, Juni 13., von Berthold von Wizenstein all dessen hiesige Güter geeignet. – Ein Drittheil eines hiesigen Hofes verkaufte die Abtei Lichtenthal den 1. November 1366 für 30 fl. an Kloster Herrenalb.


13. Maichingen,

Pfarrdorf mit 1130 Einwohnern, worunter 1 Katholik. In einer ausgedehnten, fruchtreichen Ebene liegt frei, angenehm und gesund der große, wohlansehnliche mit breiten, gekandelten Straßen versehene Ort. Stattliche Baurenwohnungen mit schön gefügtem eichenem Gebälke lagern sich in ziemlicher Anzahl an den Hauptstraßen und geben dem Ort ein wohlhäbiges Aussehen. Am südöstlichen Ende des Orts steht die Pfarrkirche mit ihrem viereckigen massigen Thurme, der nur um das hölzerne, später aufgebaute Stockwerk, auf dem ein Satteldach mit abgestutzten Giebeln sitzt, über die Kirche hervorragt. Die Kirche ist eine der ältesten im Bezirk; sie war früher eine kleine Basilika und erhielt erst später ihre gegenwärtige beinahe ein Quadrat bildende Figur. Bei dieser Veränderung, welche nach einer über der Thüre angebrachten Jahreszahl 1609 geschah, wurde ihr zugleich aller architektonische Schmuck geraubt und nur einige an der vorderen Giebelseite übrig gebliebenen Wulsten und Leisten verrathen noch ihren ehemaligen romanischen Baustyl. An der Ostseite erhebt sich der Thurm, dessen unterstes Gewölbe die Stelle des Chors vertritt. Innen ist die Kirche hell und für die Gemeinde geräumig genug; die flache Decke ist getäfelt und mit Laub- und Blumen-Werk bemalt. Außer einem sauber gearbeiteten Taufstein, der die Jahreszahl 1517 trägt, und einem aus Holz geschnittenen Bild des Gekreuzigten, das in der Nähe der Kanzel hängt, hat sie nichts bemerkenswerthes. Auf dem Thurme hängen drei wohl tönende Glocken, von denen die größte außer den Namen der damaligen geistlichen


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)