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17. Sindelfingen. 209


Schönaich gehörte den Pfalzgrafen von Tübingen. Im J. 1286 wurde das Dorf (Schoenache) mit dem dortigen Kirchenpatronat von Graf Gotfried von Tübingen an das Kloster Bebenhausen bedingungsweise überlassen (Urkunde im Karlsruher Archiv); indeß verfügte der Graf noch im Mai 1295 darüber. Damals erklärte wenigstens Elisabeth, seine Gemahlin, sie sey durch Schönaich und Gechingen entschädigt worden für den ihr als Wiederlage verschriebenen Ort Möhringen, welchen ihr Gemahl an das Spital Eßlingen verkaufte (Orig. in Eßlingen).

Auf unbekannte Weise kam Schönaich später an die Herzoge von Urslingen, von welchen und zwar von dem Herzog Reinold, das Dorf nebst Waldenbuch am 14. September 1363 an Württemberg verkauft wurde (Sattler Grafen 1, 193), worauf Schönaich einen Bestandtheil des Amtes Böblingen bildete.

Am 23. April 1364 verzichteten Conrad, Reinhard und Hans von Weil Gebrüder, genannt die Vögte, auf den Zehenten in Schönaich, welchen sie dem Kloster Bebenhausen aufgaben.


17. Sindelfingen, [1]

Stadt, Gemeinde II. Classe, nebst der Gold- und der Rieth-Mühle, 1/2 Stunde nördlich von Böblingen, ist der Sitz eines Cameralamts, eines Amtsnotars und des Oberamtswundarztes, welcher zugleich auch praktischer Arzt ist. [2]

Auf einem flachen Bergrücken, der sich zwischen den leicht eingefurchten Thälchen der Schwippe und des Sommerhofenbachs von Norden nach Süden zieht, liegt die Stadt unter 26° 45′ 48,51″ östlicher Länge und 48° 42′ 40,11″ nördlicher Breite; ihre Höhe über dem Mittelmeer beträgt am Kirchthurm 1574 württembergische oder 1388 Pariser Fuß. Nordöstlich von ihr erhebt sich der Schloßberg (die Burghalde), ein Vorberg der Schönbuchsterrasse, auf dem einst eine den Grafen von Calw gehörige Burg stand, von der noch ein Theil des Burggrabens und einige unbedeutende Mauerreste sichtbar sind. Von der Südwestseite gesehen, gewährt die Stadt mit ihrer alten Kirche, den ehemaligen Klostergebäuden und einigen alten hervorragenden Häusern, in Verbindung mit dem bewaldeten Hintergrunde und dem fruchtreichen, milden Vordergrunde, eine freundliche Ansicht. Die Lage der alten, noch bis zu den 30ger Jahren des gegenwärtigen Jahrhunderts mit Graben und Mauern


  1. Literatur. Schönhut, O. F. H., Kleine Chronik der Stadt und des Stifts Sindelfingen. Böblingen 1834. 8.
  2. Früher bildete Sindelfingen ein eigenes Oberamt, welches 1807 aufgehoben wurde.
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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)