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17. Sindelfingen. 217


131,3 wonach auf 1000 Einwohner 32,3 Todesfälle kommen (oder 1 Todesfall auf 31,0 Lebende) und zwar treffen auf 1000 Personen männlichen Geschlechts 31,9, auf eben so viele weiblichen Geschlechts 32,6 Sterbefälle. Auf 100 Sterbefälle kommen 138 Geburten.

Der natürliche Zuwachs zur Bevölkerung betrug in dem Jahrzehend 1836/46 499 und zwar 236 männliche, 263 weibliche Personen. Die Abnahme durch Auswanderung betrug 53 (es sind 62 männliche mehr aus-, dagegen 9 weibliche mehr eingewandert). Der Zuwachs überhaupt belief sich hier auf 460 (170 männl., 290 weibliche).

Übersechzigjährige Leute zählte man hier am 3. Dec. 1846 371 (193 männliche, 178 weibliche); es kommen daher auf 1000 Einwohner 86 dieser Altersklasse, während auf eben so viel im Bezirk 70 und im ganzen Lande 76 kommen.[1]

Ausgezeichnete Sindelfinger sind:

Heinrichmann, Jak., geb. 1482, Kanzler und Generalvicar der Augsburger Bischöfe Christoph und Otto, auch als Schriftsteller bekannt, namentlich durch seine institutiones grammaticae. Er starb 1561. (Braun Gesch. der Bisch. von Augsburg 3, 599.)

Gros, Karl Heinr., geb. den 10. November 1765, Sohn des hiesigen Helfers. Ursprünglich Theologe und nach vollendeten Universitätsjahren 1788 Instructor des jetzigen Königs Wilhelm und des Prinzen Paul, studirte er 1793 noch die Rechte, wurde 1796 Professor derselben in Erlangen, 1802 Landschaftsconsulent, 1804 abermals Professor in Erlangen, 1817 wieder in sein Vaterland zurückberufen, wo er bald zum geheimen Rath befördert wurde, welche Stelle er bis zu seinem Tod (1840, November 9.) bekleidete. Er war ein guter Patriot und vortrefflicher Lehrer; als Schriftsteller machte er sich durch sein Naturrecht einen Namen. (Schmidtlein, Vita C. H. Grosii Erlang. 1843 4°.)

Schott, Christian Friedrich Albert, geb. den 30. April 1782, Sohn des dortigen Oberamtmanns, Procurator bei dem K. Obertribunal in Stuttgart, durch seine Thätigkeit als ständischer Abgeordneter, überhaupt durch sein politisches Wirken zuletzt als


  1. Die schwäbische Chronik von 1786 gibt S. 86–87 ein summarisches Verzeichniß der in Sindelfingen Geborenen, Gestorbenen und Copulirten, in welchem unter Anderm von den Jahren 1606 und 1610 angeführt wird, „es seyen so Viele an der Pest gestorben, daß sie nicht aufgeschrieben werden können.“ Ferner wird bemerkt: „Sindelfingen war vor dem 30jährigen Krieg so volkreich als in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Im Jahr 1680 war die Anzahl der Seelen überhaupt 1120, im Jahr 1750 waren es 1889 und gegenwärtig (1786) sind es 2535.“
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)