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Die Kindersterblichkeit blieb somit in beiden Perioden bei diesen 3 Bezirken hinter dem Landesmittel zurück. Den Nachbarbezirken gegenüber nimmt Crailsheim eine mittlere Stellung ein, indem Ellwangen eine etwas höhere, Gerabronn eine ziemlich niedrigere Ziffer aufweist.

Die im 2.–5. Lebensjahr Gestorbenen sind am zahlreichsten beim Bezirk Crailsheim, welcher damit das Landesmittel übersteigt, während die 2 anderen Bezirke unter demselben bleiben.

Die im 6.–15. Lebensjahr Gestorbenen sind bei sämmtlichen 3 Bezirken zahlreicher als im Landesmittel, Crailsheim zeigt die nächst niedrigste Ziffer, Gerabronn die höchste.

Über die Kindersterblichkeit in den einzelnen Gemeinden gibt die Tabelle auf S. 87–89 über die Bewegung der Bevölkerung im Zeitraum 1871–1880 Auskunft.

Sie bewegte sich zwischen 20,85 % bei Leukershausen und 36,83 % der Lebendgeborenen bei Matzenbach; das Landesmittel von 31,56% wird blos bei 8 Gemeinden überschritten; das Bezirksmittel von 28,94 % überschreiten 13 Gemeinden mit den Ordnungsziffern 14–26, welche eine höhere Kindersterblichkeit von 29,66 bis 36,83 % der Lebendgeborenen anzeigen.

Vergleicht man bei diesen 13 Gemeinden die Gesammtsterblichkeitsziffer, so zeigt sich, daß die größere Kindersterblichkeit häufig in Verbindung mit einer höheren Gesammtsterblichkeit auftritt, denn unter diesen 13 Gemeinden sind 8, bei welchen die Gesammtsterblichkeit (mit O.Z. 16–26) 44,01 bis 52,61 % ausmachen und 7 Gemeinden, welche eine das Bezirksmittel von 3,25 % übersteigende Mortalitätsziffer von 3,57 bis 4,03 auf 100 Einwohner aufweisen.

Daß mit höherer Kindersterblichkeit auch eine größere Nativitätsziffer verbunden ist, wie häufig der Fall ist, trifft bei diesem Bezirk in beschränktem Maße zu; stellt man nemlich bei den 13 Gemeinden mit höherer Kindersterblichkeit die Zahl der im ersten Lebensjahr Gestorbenen zur Vergleichung neben die Zahl der Geburten auf 100 Einwohner oder neben die Nativitätsziffer, so sind unter den acht mit der stärksten Sterblichkeitsziffer, O.Z. 19–26, immerhin 6 Gemeinden, welche die hohen Nativitätsziffern 5,12 bis 5,53 %, O.Z. 2–8, aufweisen, und eine weitere Gemeinde, welche mit 4,67, O.Z. 15 dem Bezirksdurchschnitt von 4,68 sehr nahe kommt, die folgenden 5 Gemeinden zeigen aber mäßigere Ziffern.

(Fortsetzung S. 90.)
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)