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zum andern empfahl. Es finden sich daher auch schon im ersten Jahrzehnt des Kriegs zahlreichere Truppendurchmärsche. Den Höhepunkt der Drangsale bildet die Zeit vor und nach der Nördlinger Schlacht. Aber noch im Jahr 1650 liegen Schweden im Bezirke.

Die ersten Truppen, welche im Bezirk auftreten, sind 1619 württembergische Reiter in Stimpfach. 1622 März bis Mai erschienen Bayern, die auf dem Münzwasen bei Altenmünster ein Lager hatten (cf. Rechenberg), ohne Zweifel auf dem Hin- und Rückmarsch zur Schlacht bei Obereisisheim-Wimpfen am 5. Mai. Im Winter 1622/23 lagen Wiesentheid’sche Reiter und das würzburger Regiment Truchseß (wahrscheinlich die beiden Regimenter, welche B. Joh. Gottfried von Bamberg-Würzburg zum ligistischen Heer stellte, Gmelin, Schlacht bei Wimpfen S. 143) im Bezirk, vgl. Honhardt-Crailsheim. 1625 erschienen Truppen des Herzogs von Sachsen-Lauenburg im September in Honhardt, ohne Zweifel gehörte ihnen das Lager, das 1625 bei Maulach und Roßfeld errichtet wurde. 1626 im Juli kam der kaiserliche General Cordova wahrscheinlich von Nordwesten her. Denn am 1. Juli sind seine Truppen in Ellrichshausen zu finden, während am 9. Juli vom Flüchten in Unter-Deufstetten nach Dinkelsbühl berichtet wird. In den folgenden Jahren hören wir Klagen über Durchmärsche und Einquartirung verschiedener Theile des ligistischen Heeres (1627 Schönburgische Reiter, 1628 kaiserliche in Gründelhardt. 24wöchige Einquartierung in Matzenbach. 1629 bis 30 Dezbr. Oberst Cronberg Honh. Juli Reg. Gailing, 1631 Juli Reg. Schlick und Scharffenberg Westg. Altm. Zahlreich sind die Truppenbewegungen 1632. Ende März erschienen die ersten Schweden, vgl. M.-Kappel. Gegen einzelne Schaaren Croaten rotteten sich die Bauern zusammen, um Hab und Gut zu schützen, so am 13. März 1500 Bauern bei Jagstheim und Honhardt. Aber im Juli erschienen diese übelberüchtigten Truppen, welche die Kirchen plünderten, die Pfarrer verjagten, vgl. Waldthann, Ellrichsh., Leukersh., wieder auf einem Streifzug aus Wallensteins Lager bei Nürnberg. Auhof, Neidenfels und Kalkmühle giengen damals in Flammen auf. Vom September an aber war der Bezirk wieder in den Händen der Schweden (der hohenl. Kapitän v. Gemmingen Ober-Spelt., Rittmeister Taubenheim 5. Sep. Altenm.). Brachte der Anfang des Jahres 1633 zur Abwechslung wieder eine Schaar Kaiserliche, so war der Bezirk im Winter 1633/34 bis in den Mai in den Händen der Schweden (Reg. Mizlaff Onolz. Honh., Reiter vom Reg. Platen Honh., Reg. Henneb. Altenm., Reg. Limbach Jagsth., Sperreiter in U.-Deufstetten, Reg. Ruthwen (Rittwein) Ranzau (Matzenbach). Ganz besonders berüchtigt machte sich das Regiment des Obersten Brink (Kb. auch Praunk), welches im Januar in Mariä-Kappel und Leukershausen arg hauste und plünderte. Der Pfarrer von Mariä-Kappel mußte öffentlich unterstützt werden und starb in bitterer Armut.

Allein noch Schlimmeres wartete auf den Bezirk nach der Nördlinger Schlacht. Schon im Anfang August tauchten einzelne Schaaren der kaiserlichen Armee im Bezirk auf (10. Aug. Onolz., 14. Aug. Ingersh.). Aber nach der Nördlinger Schlacht ergoß sich die ganze kaiserliche Armee über das unglückliche Franken. Am 31. August erscheinen die Vorposten derselben in Honhardt. Allenthalben flüchten die Leute (Ellr.). Die Kirchen werden geplündert (Honhardt, in Jagstheim zweimal) und theilweise in Brand gesteckt (Ober-Speltach). In Waldthann brannte das Pfarrhaus

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)