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Satteldorf General Dünewald’s und Commercy’s Truppen), 1692 Juni ff. in Spaichbühl. General Schmeißer zog im gen. Jahr vom Hesselberg her durch den Bezirk an den Rhein.

Im spanischen Erbfolgekrieg hatte sich der Markgraf von Baireuth nach den Kämpfen mit Villars Schaaren bei Gmünd über Aalen, Neunheim, OA. Ellwangen, an die Jagst gezogen und bezog mit 22.000 Mann bei Onolzheim und Roßfeld am 26. Juni ein Lager.

Als er am 27. aufgebrochen war, bezog General Tucher mit den fränkischen Kreistruppen am 28. Juni das Lager. Am 27. Juni war Tucher noch in Satteldorf. Tucher lag lange Zeit unthätig, bis ihn der Handstreich des Marquis de Pouange, welcher mit einem kleinen Streifkorps am 22. Juli Mergentheim überfallen hatte, dorthin rief, aber der kühne Abenteurer war um 4 Uhr schon abgezogen, als Tucher um 9 Uhr von Herbsthausen her in Mergentheim eintraf. Ungehindert konnte de Pouange sich mit General Sézanne vereinigen und an den Neckar und Rhein zurückziehen (v. Mart. S. 615).

In den folgenden Jahren hatte der Bezirk bald kaiserliche bald Kreistruppen im Quartier. 1709 am 19. Febr. war ein kaiserliches Hauptquartier in Gröningen, 1712/13 lagen die Kreistruppen im Winterquartier.

Im polnischen Erbfolgekrieg erschienen 1735 August die ersten Russen, ein Hilfskorps unter Lacy, im Bezirk (in Satteldorf), aber auch Kaiserliche (Regim. Khevenhüller Waldthann), ebenso im folgenden Jahr 7./8. Juni.

Im österreichischen Erbfolgekrieg zog Anfang September 1741 ein französisches Korps von Gaildorf, Ober-Sontheim über Crailsheim nach Dinkelsbühl.

Während des 7jährigen Kriegs lagerten die Württemberger 1760 Dezbr. bis Jan. 1761 in Gröningen.

Die Truppenbewegungen während der Revolutionskriege und der Napoleon’schen Kriege berühren hauptsächlich die Stadt Crailsheim (s. d.).

Friedlicher Art war die Einquartierung, welche Crailsheim und Umgegend im Jahr 1732 erhielt. Am 7. März kamen 682 evangelische Salzburger, am 7. August 900 meist junge Leute beiderlei Geschlechts, welche nach Preußen zogen. Sie wurden feierlich am Ellwanger Thor empfangen und nach einem Gottesdienst in der Stadt und den umliegenden Dörfern untergebracht. Sie blieben 4 Tage. Von den alten Leuten wurden manche in den Armenhäusern aufgenommen, jüngere Leute blieben auch als Dienstboten im Bezirk (Feierabd. 1880 N. 26 und 27).


Alterthümer.

Der Bezirk liegt ganz außerhalb des römischen Zehntlandes. Ist auch der äußerste Südosten des Bezirks (Unter-Deufstetten, Matzenbach) nur 10 km vom Limes transdanubianus bei Pfahlheim und Stödtlen, OA. Ellwangen, entfernt, so ist doch nicht die geringste Spur von römischen Alterthümern zu finden. Wenn Max Ring Mémoire sur les établissements romains du Rhin

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)