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Kämme, jetzt im Museum vaterl. Alterthümer in Stuttgart. (Paulus, Alterthümer in Württb. S. 90. W. F. 6, 472).

Die Grabhügel des Bezirks gehören meist der vorchristlichen Zeit an, dagegen die Reihengräber wahrscheinlich der Zeit des Eindringens der christianisirten Franken vom Anfang des 6. Jahrhunderts christl. Zeitrechnung ab.

Das große Leichenfeld mag im Zusammenhang gewesen sein mit dem Burgberg, jener freistehenden Landmarke mit weitester Rundsicht. Zwei breite Bärmen, ringsum wagrecht und mit steilem Abfall um den Berg laufend, seine künstlich abgescheibte regelmäßige Eiform und seine obere Verebnung, gleichfalls mit Steilabfall gegen außen, machten aus ihm eine großartige Volksburg, die wahrscheinlich auch als Opfer- und Anbetungsstätte diente, ähnlich wie Hesselberg, Goldberg und Ipf im Ries. Ein weniger bedeutender Ringwall findet sich auf der sog. Rappenburg östlich von Stimpfach. Auf der Hochfläche (von 1,5 ha) eines steilen Vorsprungs laufen im Halbkreis zwei Gräben und dahinter Reste je eines Erd- und Steinwalls. Ein ähnlicher auf dem Schanzbuck bei Honhardt. Die Schönebürg östlich von Crailsheim war vielleicht ursprünglich auch eine altdeutsche Anbetungsstätte; man bemerkt noch vereinzelte Spuren von Befestigung, s. Goldbach. Unentschieden ist, ob im Schloßberg eine Viertelstunde südwestlich vom Birkelbach im Fuchsberg eine altdeutsche oder eine mittelalterliche Befestigung zu suchen ist. Der weite Umkreis der Gräben, an einem steilen Abhang sich hinziehend, spricht eher für das erstere, während die Angabe der ältesten Leute, daß man hier Gewölbe gefunden und die Steine des „alten Schlosses“ zum Kirchenbau in Ellrichshausen verwendet worden seien, für die zweite Annahme spricht. Auch auf der jetzigen Waldblöße des Rothenbergs südlich von Gersbach, wo man bisher irrigerweise den Stammsitz der Herren von Ellrichshausen gesucht hatte, war wahrscheinlich eine alte Zufluchtsstätte.

Von alten Straßen sind zu erwähnen: 1. die hohe Straße von Selgenstadt nach Mariä-Kappel, wahrscheinlich sich fortsetzend im Zigeunerweg nach Goldbach; 2. eine hohe Straße von Schnelldorf nördlich auf der Markung Ellrichshausen nach Satteldorf und von da nach Hall; 3. eine Heerstraße von Ingersheim nach Onolzheim an den Zollstockäckern vorbei; 4. Postwege a) westlich von Crailsheim jenseits der Jagst, b) im Kammerforst bei Gründelhardt, während ein Heuweg im

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0187.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)