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Inschrift: Heilige Freude erfülle euch alle, wenn zum Gottesdienst ich schalle. Goß mich Joh. Fr. Lösch zu Crailsheim anno 1804.

Von Alterthümern sind zu nennen: im Chor der Untersatz des einstigen Hochaltars, „renovirt von Joh. Balthasar Reinhardt 1804,“ enthält unbedeutende Bilder, das Innere Maria mit dem Leichnam Jesu, die hl. Dorothea, die hl. Agnes, Barbara, Margareta, Katharina, Ursula, die hl. Brigitta mit der angezündeten Wachskerze und zwei Bischöfe. An der Nordwand ist noch ein segnender Bischof. Ein alter Gedenkstein Konrads (?) v. Ellrichshausen mit dem Wappen ist vollständig überschmiert und die Inschrift unleserlich. Zu beachten ist weiter das alte sechssitzige gothische Chorgestühle. Ein Gemälde, „Christus mit dem Lamm“, trägt die Inschrift: Michel Rauck Ypser 1655. Die Kanzel steht auf einem frühgothischen Stock, an dem 2 Männerangesichte abgebildet sind, vielleicht die der Steinmetzen aus der Zeit der Erbauung. Auf der Außenseite des Thurms steht ein halbzerstörtes gothisches Marienbild unter einem halbzerstörten Baldachin auf einem Kragstein, den ein Engelskopf schmückt. 1623 hatte die Frau Sophie v. Wolfstein und Pyrbaum, Gräfin v. Mannsfeld, eine neue Kanzelbekleidung gestiftet; zu Anfang des Jahrhunderts aber Kammeramtmann Ziegler und seine Schwester W. Volz, sowie Lebküchner Engelhardt und Rosenwirth Hiller sich um Ausstattung der Kapelle verdient gemacht.

Eine dritte nicht mehr kirchlichem Gebrauch dienende Kirche ist die Spitalkirche an der Südgrenze der Stadt, jetzt Turnhalle. Ursprünglich in der Stadt zwischen des Badwalters und des Herrn v. Ellrichshausen Behausung gelegen, hatte der Spital schon 1403 eine Kapelle, in der Bischof Nikol. v. Senostopolis[ER 1], Weihbischof von Würzburg, 2 Altäre weihte (den einen zu Ehren des hl. Jodocus, Nicolaus, Leonhard, Wendelin, den andern zu Ehren der hl. Elisabeth, Dorothea, Barbara, Anna und Margareta). Die jetzige Spitalkirche im Schatten hoher Linden ist ein vielfach veränderter Bau. Der Chor mit dem ursprünglichen Theil des Schiffes stammt aus der Zeit der Verlegung des Spitals außerhalb der Stadt (1416) und ist in gutem gothischem Stil gehalten. Der Schlußstein des Chorgewölbes zeigt das Zollerische Wappen und das eines der größten Wohlthäter, Burkards v. Wolmershausen und an der Seite das seiner Gattin Ursula v. Seckendorf. Auch das Fenster und das Portal

Errata

  1. S. 203 Z. 12 v. u. l. Senostopolis. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0203.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)