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Wind. Frühlingsfröste und kalte Nebel sind nicht selten, dagegen Hagelschlag eine wenig gekannte Erscheinung, Wetterscheiden der Burgberg und die Hardt.

Der Boden der Markung gehört in den tieferen Lagen dem Muschelkalk, in den höheren dem Keuper an (Krekelberg, Karlsberg). Er ist im Allgemeinen schwer, wenig tiefgründig und mittelfruchtbar.

Zu Bausteinen wird Muschelkalk gebrochen und in der Stadt verwendet. Kalksteine, die als Straßensteine gebraucht werden, kommen von hier in die steinarmen Orte des Bezirks. Die Gipsgruben sind ergiebig, auch Lehm-, Thon- und Sandgruben sind vorhanden. Die Umgebung von Crailsheim war früher reich an Seen (Spitalsee, Schleifsee, Hirnsee, Lindensee, Vögeleinsee, Breitsee, Lachensee, Nonnensee). Dieselben sind jetzt aber sämmtlich trocken gelegt und als Wiesen oder Äcker und Gärten benützt.

Der Zustand der Landwirthschaft steht dem der Umgegend nicht nach. Für Hebung derselben ist der landwirthschaftliche Verein thätig.

Das Verständnis für den Werth rationeller Verwendung von Jauche und Dünger bricht sich allmählich unter dem Einfluß des genannten Vereins Bahn. Daneben wird Gips, Kompost und Asche gebraucht. Der häufigste Pflug ist der Suppinger. Eiserne Eggen, Walzen, Dreschmaschinen kommen zur Anwendung. Die Dreifelderwirthschaft ist üblich. Von der Brache wird die Hälfte angebaut. Brachgewächse sind besonders Klee, Kartoffeln und Angersen. Für den Handel wird Hopfen gebaut, der meist in der Stadt verkauft wird.

Von Getreidegewächsen gedeiht Dinkel und Haber, auch Gerste gut. Von Futterkräutern sind Klee und Wicken die beliebtesten.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt, das Erzeugnis der größtentheils zweimähdigen Wiesen ist gut. Es sind einige schöne Gärten vorhanden, Gemüsebau wird meist abgesehen von den Handelsgärtnern nur für den eigenen Bedarf getrieben. Die Obstzucht, früher gering, ist im Zunehmen begriffen. Wegen des Klimas sind rauhere und spätere Sorten des Kernobsts beliebt, von Steinobst sind fast nur Zwetschgen, Pflaumen und Kirschen zu finden.

An Waldungen, vorherrschend Nadelwald, besitzt die Stadt 37,80 ha. Weiden sind neben Brach- und Stoppelweide 15,75 ha

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)