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und zu St. Wolfgang jenseits der Brücke gegen die Kalkmühle sammt dem Leprosen- oder Siechhaus daselbst.


Sagen s. allg. Theil S. 115 ff.


Geschichte [1]. Crailsheim, 1178 Chrowelsheim W. U. II., 191, 1232 Chrowelsheim, 1240 Craulwesheim, W. U. III., 308, 451, später Cröwelsheim, seit dem 15. Jahrhundert. Creilsheim, vom Volk Crālsa genannt, ist jedenfalls nicht ein altes Carolihemium, sondern wahrscheinlich die Heimat eines Crawilo, was nur mundartlich aus Cragilo umgelautet ist; dafür spricht der nahe Kreckelberg, der Berg eines Cragilo. Die Wurzel dürfte in einem von chrâ, chraju der Krähe abzuleitenden Personennamen zu suchen sein. Vielleicht deutet der Name auf ein Geschlecht, das in Crailsheim, Crailshausen, 1303 Krowelshusen, Creglingen und Crainthal, OA. Mergentheim begütert war. (W. Vierteljh. 1883, S. 284.) Zum erstenmal erscheint Cr. in der unechten Urkunde K. Ottos III. 996, wornach Kl. Amorbach Besitz in Krewelsheim gehabt. Mon. boic. 31, 262. Nach alter Aufzeichnung hat ein Sifried von Witzelingen d. h. Wittislingen, Dekan zu Augsburg, Croelsheim um 1130 an Stift Moritz geschenkt. Dieser Sifried dürfte zu den alten Herren v. Adelmannsfelden gehören, die wohl Mannen der Grafen von Dillingen waren. Ganz urkundlich sicher ist die Erwähnung als villa Crowelsheim in provincia Franconia unter den Besitzungen, welche Papst Alexander III. dem St. Morizstift zu Augsburg 1178 bestätigte, neben Goltbach und Steinbach, ebenso 1183 in den Bestätigungsbrief Papst Lucius III. neben Goltbach, Stainbach, Pusenwilare (wo?), Ganshoven (s. Jagstheim) und Swarzenhorewe (Schwarzenhorb Gem. Marienkappel) W. U. II., 191, 228. Auf alten Besitz von Ellwangen weisen die Flurnamen Veitsberg und Veitswiesen, sowie


  1. Quellen: Luberts Chronik von Crailsheim, Msc. auf dem Staatsarchiv; Chronik von Arnold-Mack; ca. 50 Aktenbände des Stadtarchivs und der Registr. des O.Amts und Dekanats, besonders Bauamtsrechnungen; Hofmann, J. H., Chronik v. Cr. 1810; Beiträge zur Geschichte Cr. gesammelt von Cantor Brehm in Cr. im Beiblatt des Grenzboten: Feierabend, 1878 und 1881–1882, 30; Urkunden des Staatsarchivs in Stuttgart, des Reichsarchivs in München, des Kreisarchivs Nürnberg und der Dekanats-Registratur. Zu bedauern ist, daß das Pfarrbuch von Crailsheim, angelegt um 1470 (W. F. X.), der Stadt entfremdet ist.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)