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bei Heidenheim und Giengen am 17. u. 19. Juli 1462 bereiteten einen panischen Schrecken in Crailsheim. Markgraf Friedrich schrieb daher am 22. Juli, die Bürger sollen sich nicht durch Gerüchte erschrecken lassen, das Gefecht sei nicht gefährlich. Der Markgraf habe nicht über 300 Mann verloren.

In der Fehde um das Stift Köln gegen Herzog Karl v. Burgund 1474 lagen die Bürger v. Crailsheim vom 6. Oct. bis (jedenfalls) 4. Dec. in Coblenz (Klage über theure Preise), 1475 Donnerstag vor Invocavit zu Linz am Rhein.

In den zahlreichen ritterlichen Fehden wurde der Stadt Neutralität befohlen z. B. 1470 vig. Jacobi die Stadt solle Jörg von Rosenberg nicht hegen. 1484 Freitag vor S. Galli, sie soll des Handels zwischen Erkinger v. Seinsheim und Hans Jörg v. Absberg auf beiden Seiten müssig stehen.

1510 bestellte Markgraf Casimir 4 der besten und werlichsten Männer auf Dienstag nach Quasimodogeniti nach Ansbach, um sie Herzog Ulrich gegen Rottweil zu Hilfe zu schicken. 1519 Montag nach Lätare klagte Bertold v. Henneberg, Hauptmann des schwäbischen Bundes, aus dem Lager bei Kirchheim an der „Eck“, daß die v. Vellberg und Berlichingen, Herzog Ulrichs Lehensleute und Helfer, im Amt Crailsheim unterstützt würden.

Im Bauernkrieg giengen die Wogen der Erregung in der Stadt hoch, oft wurde die Bürgerschaft mit Pauken auf das Rathhaus geladen. Manche Stimme wurde laut, man solle losen, ob man dem Markgrafen oder den Bauern zuziehen solle. Gleich Anfangs als die Bauern in Brettheim lagen (vom 23. März 1525) sandte man zu ihnen, aber Nachts zum Markgrafen. Ein Bauernhaufe lag längere Zeit hinter dem Galgenberg ca. 450 Mann stark am Guntbach (Künbach). Es gelang besonders dem Einfluß des Steinmetzen Hans Neu, die Bürgerschaft zu beruhigen, welche hauptsächlich gegen den Untervogt aufgebracht war. Sie formulirte nun ihre Beschwerden, um sie der Regierung vorlegen zu lassen. Dieselben sind sehr mäßig gehalten (Gleichheit der Lasten für Adel, Priester und Bürger, strenge Aufsicht über Becken, Mezger, Müller, Wirthe, kein „Vetterlinsrath“ etc.) Eine strenge Untersuchung ergab keine gefährlichen Anschläge. Als Markgraf Casimir in der ersten Juliwoche nach Crailsheim kam, ließ er zwar 4 Bauern enthaupten (Public. des lit. Vereins 139, 609), aber am 9. Juli befahl er, die Bürger v. Crailsheim gegen Urfehde und Bürgschaft aus dem Gefängnis zu entlassen. Siehe Public. des hist. Vereins für w. F. 1882, S. 27. Nürnb. Kr.A.

Im schmalkaldischen Krieg hatte Crailsheim unter starker Einquartierung der Kaiserlichen Anfangs December zu leiden. Sie schleppten eine Seuche ein (Todtenbuch 1547 17. Jan.) und vollbrachten arge Gewaltthaten. Einen Bauernsohn aus Gröningen hatten sie zum Tod verwundet.

Die ersten Jahre des 30jährigen Kriegs brachten viele Truppendurchmärsche. (1622 Juni 21., Dec. 8. ein Wiesenthalscher (?) Quartiermeister), 1626 war eine Viehseuche mit folgendem Mißwachs, 1627 Pest, welche vom Mai bis Nov. 265 Personen hinraffte. Feierab. 1880, 15.

1631 am 8. Nov. als der Geyersche Hof abbrannte, lag viel Kriegsvolk um die Stadt. Feierab. l. c.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0226.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)