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in der Ebracher Handschrift Michaels de Leone. Blatt 88a (Würzb. Kreisarchiv). Der Pfarrer und Dekan zu Crailsheim wird gemahnt, den Kämmerer des Kapitels, den Pfarrer zu Lustenau persönlich zur Bezahlung der bischöflichen Kollekte anzuhalten bei Gefahr der suspensio ab ingressu ecclesiae. Eine ähnliche Mahnung ergieng um 1350 an Dekan, Kämmerer und Pfarrer des Kapitels Künzelsau, welche die bischöflichen Subsidia nicht vollzählig bezahlt hatten. Bald darauf erhielt ein ungenannter Pfarrer den Auftrag, den Pfarrer zu Krewelsheim und Roßstak (für Roßfeld) im Beisein von 4 älteren Pfarrern ab ingressu ecclesiae bis zur Bezahlung der bischöflichen Subsidia zu suspendiren.

Als Wohlthäter der Kirche wird Johann v. Walthausen, Johanniter, † 1314, der beim Taufstein begraben sein soll, gerühmt. 1354 stiftete Kraft v. Hohenlohe und seine Gemahlin Anna eine neue Frühmesse in der Pfarrkirche (St.A.), 1464 Johann v. Wolmershausen eine weitere mit Einkünften in Blaufelden, Wiesenbach, Triensbach, Seheim und Waldthann, 1472 die Wittwe Reinharts, Anna Krewssin eine Frühmesse am Altar S. Petri und Pauli nebst einem Haus für den Kaplan.

Ablaßbriefe erhielt die Kirche von Kardinal Franciskus für 100 Tage 1471 und von Bischof Rudolf 1478 für 40 Tage. (Orig. Urk. in Cr.)

Stiftungen zur Pfarrkirche verzeichnet Luberts Chronik von 1373–1520. Weitere s. im Pfarrbuch von Crailsheim W. F. 10, 38 ff., 119 ff.

Der Pfarrer mußte 2 Mitherren oder Kaplane halten. (Revers des Pf. Sesselmann v. 1474). Außerdem war seit alter Zeit eine Frühmesse (schon 1363) vorhanden, 1472 die Kaplanei am Apostelaltar, der aber schon 1370 selbständige Pfleger hatte. Die zahlreiche Geistlichkeit, welche sonst in der Stadt viel galt, machte doch manchmal zu schaffen. 1438 war der Pfarrer mit dem Schulmeister in Rom (Bauamtsrechnung). 1451 hatte Herr Stephan Burkhard (der frühere Pfarrer in Honhardt) einen Schüler auf dem Kirchhof geschlagen, was die Bürger so übel aufnahmen, daß sie einen Geistlichen Herrn Jörg Teufel nach Würzburg sandten, um zu klagen. Cr. Urk. Einen weiteren Handel hatte die Stadt mit Herrn Hans Sick 1466, den man wohlverwahrt an den Bischof sandte. Cr. Urk. 1517 kam ein Romanist, der den Frieden ansagte. (Bauamtsrechnung). Sehr zahlreich wurde die Mildthätigkeit in Anspruch genommen von den benachbarten Klöstern. Am 8. Dez. kollektirten die Karmeliter von Dinkelsbühl, am 26. Dez. die Franziskaner von Hall, am 28. Dez. ein Bote des Antoniusordens, der eine Prozession von der Kapelle zur Pfarrkirche veranstaltete, auch in Crailsheim, Tiefenbach und Ingersheim eine Station machte, zum Dank aber dem Pfarrer und seinen Mitherrn einen Schmaus geben mußte. Am 30. Dez. erschienen Klosterbrüder von Gmünd, am 8. Jan. die Dominikaner von Mergentheim, am 13. sammelten die Franziskaner von Hall Früchte. Pfarrb. W. F. 10, 38, 46 ff.

Am St. Veitstag pflegten die Crailsheimer stark nach Ellwangen zu wallfahren. Acht Tage nach Fronleichnam hielt die Bürgerschaft ein Mahl für die Priester, zu dem 50 Personen geladen wurden. (Aufwand 23 Pfd. 10 Pf. Bauamtsr.) Das kirchliche Leben wurde unterstützt von einer Reihe von Bruderschaften. Das Testament Hans

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)