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Hier oben soll Adelheid von Württemberg, die Gemahlin Krafts von Hohenlohe, † am 13. Sept. 1346, ihren Witwensitz gehabt haben, und daher heißt der Ort die Schönebürg, S. 117.

Klar und deutlich ist noch der Graben zu sehen, der den Berg nach Osten unzugänglich machte. Ein unterirdischer Gang ist nicht zu finden außer einem Stollen, den Schatzgräber im Anfang dieses Jahrhunderts angelegt haben, wobei einer elend ums Leben kam, dagegen fanden sich Hohlziegel, ein Thürschloß und die oben angeführten Waffen, Jagdgeräthe aus dem Mittelalter, die wohl der Zeit der Gräfin Adelheid angehören. Aber nirgends findet sich weder in dem hohenlohischen Lehenbuch des Grafen Kraft, noch in dem Gültbuch von 1357, das alle Besitzungen der Grafen von Hohenlohe in der Gegend von Crailsheim angibt, auch nur eine leise Spur von einem Schloß oder Burg auf diesem Berg. Dagegen findet man bis zum Städtekrieg 1449 einen Ort Schönbuch erwähnt, von dem das Salbuch des Amts Crailsheim, indem es dasselbe von Schonbuch-Scheinbach OA. Crailsheim unterscheidet, sagt: soll die Schönebürg sein. 1432 verkauft Joh. Keppner, Dechant zu Dinkelsbühl an Friedrich v. Wolmershausen den halben Zehnten zu Wüsten (Wüstenau) Mergenbrunn (Marienkappel) Schönbuch, Cleonrode, Kenbach und Hohenbuch. Vierteljh. 4, 76. Vergl. auch Marienkappel. Das weist unzweideutig auf die Umgegend der Schönenbürg. Cleonrode lag auf der Flur Kläret östlich von der Schönenbürg, Kenbach unmittelbar darunter im Künbachthal gegen Beuerlbach. Ob der Name ein Jahrhundert früher Schönburg hieß, mag dahin gestellt sein. Ein ähnlicher Wechsel ist beim Burgberg, der auch Buchberg heißt, und bei Hohenberg zu beobachten. Dann wäre hieher zu ziehen der Hof zu Schönburg, den 1345 Albrecht von Crailsheim von Kraft v. Hohenlohe zu Lehen empfing. H. Arch. 1, 336.

Es dürfte ziemlich wahrscheinlich sein, daß im Mittelalter bis zu der Verheerung der Gegend von Crailsheim im Jahr 1449 ein Hof Schönbuch oder Schönburg hier oben stand, auf dem die Gräfin Adelheid sich aufhielt. Aber die Elemente der Sage weisen auf eine Bedeutung des Orts in höherem Alterthum hin. Der Wall dürfte der altgermanischen Zeit angehören und einen dem Dienste der Göttin Berchta geweihten Ort gegen Überfälle geschützt haben.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0269.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)