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1493 inkorporirte Bischof Rudolf auch die dem Kl. von Jörg v. Bebenburg 1469 geschenkte Kirche zu Oberasbach OA. Hall. Die Mönche beschäftigten sich vorzugsweise mit Ackerbau, Vieh- und Fischzucht, literarische Thätigkeit lag ihnen fern.

Am 6. März 1445 brannte das Konventhaus sammt Glockenhaus und 2 Glocken nieder (Ussermann: 5 März). Doch begann Lienhard Korbmann es nach Pfingsten wieder aufzubauen, wozu ihm Georg von Bebenburg die den Hallern 1446 abgepreßte Entschädigungssumme gab. Auch erhielt das Kloster 1451 2. Mai einen neuen Ablaßbrief vom Bischof von Würzburg. 1499 hatte das Kloster einen heftigen Streit mit der Gemeinde Wallhausen, welche, unterstützt vom Bischof v. Würzburg (St.A.) und Ernfried von Vellberg, einen eigenen Vikar forderte.

Im Bauernkrieg wurde das Kloster 2mal überfallen. Am 30. April kamen zuerst Bauern aus der Umgebung von Crailsheim, nach Joh. Reinharts Zeugnis aufgestachelt vom Pfarrer Joh. Breitengraser zu Roßfeld, vor das Kl., nahmen es ein und führten das Beste weg. Am 2. Mai kam ein zweiter Haufe aus der Gegend von Kirchberg und Lobenhausen und plünderte das Kloster rein aus. Des Priors Wohnung wurde verbrannt, auch das Innere der Kirche brannte aus. Des Klosters Seen wurden abgelassen (auch bei Leukershausen) und die Fische gegessen, doch hatte Reinhart zuvor des Klosters Urkunden und beste Schätze in Crailsheim geborgen. Reinhard war auch des Verkehrs mit dem Raubritter Hans Thomas v. Absberg verdächtig und mußte am 1. Juni 1527 zu Donauwörth vor dem schwäbischen Bund sich eidlich reinigen, Publ. des lit. Vereins 114, 227.

In der Reformationszeit traten viele Mönche aus dem Kloster. Aufnahme von weiteren Professen wurde 1528 Freit. nach Estom. verboten. Reinhart blieb bis zu seinem Tod (21. oder 22. Dez. 1532) ein starker Halt der alten Kirche. Sein Nachfolger Leonh. Löß war evangelisch (befreundet mit Pf. Gräter zu St. Katharina in Hall) und verehlichte sich. Im schmalkaldischen Krieg mußte der Prior mehrmals nach Crailsheim flüchten, zuerst als der Landgraf v. Hessen im Sommer 1546 über Wallhausen nach Dinkelsbühl zog, dann am 16. Nov. Otmari, als alles Volk vor den ersten kaiserlichen Schaaren flüchtete, und endlich als die kaiserliche Armee von Dinkelsbühl nach Crailsheim zog.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0288.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)