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Kommunion reichen wollte, von den Kroaten jämmerlich zerhauen. Von Einquartierung berichten die Kirchenbücher und andere Akten: 1628 9. bis 11. Mai Kaiserliche, 1635 26. Febr. Rauchhaupt mit seinem Regiment, 1635 16. Dez. Kaiserliche in Helmshofen, 1636 20. bis 28. März in Banzenweiler und Gründelhardt, 1640 Quasimodogeniti Neuneck’sche Reiter. 1643 Dez. bis März 1644 Sporkisches Regiment in Hellmannshofen und Spaichbühl. 1645 Ende Okt. Regiment Fleckenstein in Gr. und Honhardt, 1646 Nov. die Einwohner auf der Flucht. 1649 Mai Schweden in und um Gr. – 1655 war großes Wasser, 1662 30. Dez. große Kälte und hoher Schnee. 1692 3. Juni lagen sächsische Kürassire in Spaichbühl und Umgegend. Der hällische Antheil fiel 1802/03 an Württemberg, der ansbachische, später preußische 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg. 1

Kirchliches. Die Kirche war St. Laurentius und St. Margareta geweiht (Jahrtagsstiftung von Heinz Heinold v. 1490 Donnerstag nach Pfingsten Cr. Akt.). Zur Pfarrei gehörten ursprünglich nur Banzenweiler, Brunzenberg, Bezenmühle und Rauenburg am See. Hellmannshofen war bis 1818 Filial von Honhardt, Spaichbühl von Untersontheim; da aber der dortige Pfarrer zu Taufen und Trauungen öfters nur den Meßner schickte, wies sie der letzte Vellberger nach Gr. Der Kirchsatz, 1377 frei eigen, war 1465 sammt dem Zehnten zu Gr., Banzenweiler, zu „den Fiechten“, Brunzenberg, Griffenberg und Stetten Ellwangisches Lehen, um das Petronella, die Witwe Adams v. Kirchberg, und Wilh. v. Willenholz stritten, St.A. 1592 fiel das Patronat nach dem Tode Konr. v. Vellberg an den Propst von Ellwangen zurück. Das jus examinandi, confirmandi und visitandi hatte Brandenburg. Die Reformation wurde erst nach dem Passauer Vertrag eingeführt. Hans Barth. v. Vellberg war zwar „ein gottseliger Liebhaber des Wortes Gottes“, besuchte auch den evangelischen Gottesdienst in Ruppertshofen, konnte aber, da die Hauptpfarreien im Gebiet der Vellberger, Stöckenburg und Anhausen OA. Hall, dem Stift Öhringen zustanden, nichts für die Reformation unternehmen. Erst nachdem er diese 1545 erworben, hatte er freiere Hand. 1556 wurde Adrian Nerlin, ein Niederländer aus Munda, zuvor Oeconomus des Klosters Christgarten, aber 1551 mit Sara Möstin von Nördlingen getraut und von den Papisten vertrieben, sodann von den Adelmännern zu Schechingen als Pfarrer aufgenommen,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0297.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)