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kommt nach Hohenhaslach. Joh. Mosellanus von Gaildorf 1597, † 1618 6. Sept. Joh. Weinmar v. Ilshofen 1618, † 1622 6. Febr. Wilh. Widmann (kommt v. Neipperg) 1622–57 14. Febr. Joh. Melch. Hermann 1657–80. Joh. Melch. Messerer 1680–1704. Joh. Dav. Messerer, Sohn des Vorigen, 1704–35. Joh. Andr. Dav. Sülzer 1735–75. Joh. Friedr. Sülzer, des Vorigen Sohn und seit 1765 Adjunkt, 1775–1818. M. Sigwart 1818–24. Andr. Wilh. Österlein, 1824–37. K. Chr. Sandberger 1838–74. Em. Eb. Volz 1874.

Frühmesser: Mich. Pelzner 1509, später Pfarrer in Unterregenbach und dann bei Schillingsfürst.

Die Anfänge des Schulwesens in H. sind überaus lehrreich. Die Gemeinde besetzte das Meßneramt selbstständig. Da die Gemeinde ihre Urkunden und Werthsachen in einer Truhe in der Kirche aufbewahrte, so mußte der Meßner beim Amtsantritt 40 fl. Bürgschaft leisten. Als Pf. Bernhardi den „Bechmartin“ nicht als Meßner annehmen wollte, verweigerte die Gemeinde die Sakristeischlüssel. Nach der Reformation mußte der Meßner Schule halten. 1585 wird um Erweiterung der „Schulstube“ gebeten. Pfarrer Geer verlangte einen Meßner, der lesen und schreiben könne; die Gemeinde gab den Dienst einem versoffenen Metzger, der oft, besonders wenn die Bauern im Winter Metzelsuppe hielten, wohlbezecht in die Schule und Kirche und zu den heiligen Handlungen im weißen „Fürfleck“ und „mit anhängendem Metzelmesser“ kam, um mit dem Pfarrer zu singen. Er war nemlich des Stiftungspflegers Bruder! Als der Pfarrer ihn nicht mehr duldete, nahm die Gemeinde dem Pfarrer die Abendmahlsgefässe weg. Er wandte sich deshalb an Württemberg um Überlassung eines übrigen Kelches aus dem Kloster Murrhardt. Vielleicht stammt der schöne, 1881 in die vaterländische Alterthumssammlung zu Stuttgart übergegangene silberne Kelch aus Murrhardt. Als endlich 1590 Geer die Absetzung durchgebracht, machte die Gemeinde einen des Singens und Schreibens unkundigen Mann zum Schulmeister (1590–92). Erst 1594 kam mit Philipp Lachmann ein wirklich tüchtiger Mann. Der Schulmeister wurde vom Pfarrer viermal des Jahrs mit Weib und Kind zum Essen geladen, hatte aber des Sonntagsmittags Kinderlehre in Ober-Speltach zu halten.

Zur Gemeinde Honhardt gehören:

1. Altenfelden, ein kleiner Weiler mit 4 Wohnhäusern, 2,4 km westlich von Honhardt am Ursprung des Stettbachs

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)