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18. Satteldorf,
Gem. II. Kl. mit 1271 Einw. 1. Satteldorf, Pfarrdorf, mit Eisenbahnstation und 5 Bahnwärterhäusern, 456 Einw., wor. 21 Kath., Fil. von Crailsheim und 6 eig. Konfession; 2. Auhof, Weiler, 17 Einw.; 3. Barenhaldenmühle, Haus, 10 Einw.; 4. Beuerlbach, Weiler, 230 Einw., wor. 1 Kath.; 5. Burleswagen, Weiler, 147 Einw., wor. 5 Kath.; 6. Heldenmühle, Haus, 12 Einw.; 7. Neidenfels, Weiler, 278 Einw., wor. 14 Kath.; 8. Neumühle, Haus, 7 Einw.; 9. Sattelweiler, Weiler, 114 Einw. Parz. 3, 4, 5, 7, 9 ev. Fil. von Crailsheim.

Satteldorf liegt auf der fruchtbaren, von kleinen Bächlein durchschnittenen Hochfläche östlich von der Jagst, deren Rand nach Osten und Süden die tannengrüne Hardt bildet, während sie westlich steil zur Jagst abfällt. Die von Crailsheim die Höhe herauf neben einander laufenden Bahnlinien Crailsheim-Mergentheim und Crailsheim-Nürnberg trennen sich kurz vor Satteldorf, das in der Gabelung beider liegt. Die Anlage des Dorfes ist etwas unregelmäßig. Durch die westliche Hälfte des Orts zieht die schöne Straße von Crailsheim nach Mergentheim. Die Häuser haben auf der Wetterseite Holzverschalung und sind größtentheils nicht getüncht. Die hübsche Kirche mit ihrem schlanken achtseitigen, weithin sichtbaren Thurm steht im Gottesacker frei inmitten des Dorfes. Ihr Schutzpatron war wahrscheinlich S. Nikolaus (Niklaswiesen Flurnamen). Ursprünglich, wie die Fundamente beim Umbau zeigten, nur eine Kapelle, hat sie schon vor 1522 zweimal eine Vergrößerung erfahren. An dem letzten Anbau war das Wappen der Füchse von Dornheim und die Zahl 1522 zu lesen. 1711 wurde das Schiff der Kirche fast bis auf den Grund niedergerissen und um 10′ erweitert, der Chor mit seinem einfachen Kreuzgewölbe blieb stehen, dagegen wurde der Thurm ansehnlich erhöht. Der Bau kostete 20.000 fl. Leider giengen auch die Monumente dabei zu Grunde, nicht nur abgetretene Grabsteine mit dem Wappen der Füchse, sondern auch „ein ungeschickt unförmlich Reiterlein, wahrscheinlich St. Georg“, sowie eine starke Säule, an der ein Kelch, eine Schneiderschere, ein Weberschifflein, Schmidhammer, Winkelmaß und Zimmerbeil, eine Pflugschaar und Sege, eine Sense mit Rechen, eine Heu- und Mistgabel abgebildet war, Kb. Der Chor enthält einen zopfigen Holzaltar

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0423.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)