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Weideland von mittelmäßiger Qualität sind 25 ha vorhanden. Daneben wird Brach- und Stoppelweide benützt, das Weiderecht besitzt und übt die Realgemeinde. Die Pferchnutzung erträgt ca. 500 m. Die wenigen Güterstücke der Gemeinde sind zu 8 M. jährlich verpachtet. Pferdezucht wird nicht getrieben, dagegen hält jeder Bauer 2 Pferde vom Landschlag. Die Rindviehzucht ist gut und bedeutend. Auch die Viehmastung ist von Belang; Großvieh wird an die Händler (Mittelpunkt Eckartshausen OA. Hall), Kleinvieh an die Metzger abgesetzt. Käserei besteht eine. Von Schafen werden ca. 450 Stück der Landrasse Sommer und Winter von den Realgemeinderechtsbesitzern und dem Ortsschäfer gehalten.

Die Schweinezucht ist ausgedehnt. Man zieht hällische Rasse. Der Verkauf von Ferkeln bringt viel Geld in die Gemeinde. Die Stiftung besitzt nur einige wenige Grundstücke, sonst kein Vermögen.


Alterthümer. In der Nähe von Triensbach muß ein altgermanischer Fürstensitz gewesen sein, sei es in Lobenhausen O.A. Gerabronn oder auf der Flügelau. Darauf weisen die Funde in den Gräbern um Triensbach s. allg. Theil. Abgegangen sind der Weiler Reußenberg im gleichnamigen Wald und auf der Hofstatt beim „Häspelein“ gegen Saurach, wo man Gemäuer, auch eine alte Münze gefunden, wahrscheinlich der Hof Gaspersheim. Von Flurnamen sind noch zu beachten: bei Triensbach Gichetsäcker, bei Buch Schlund, Gäßlesäcker, bei Erkenbrechtshausen Leimet, bei Heinkenbusch der Geumanssee, ein Mannlehen der Herrschaft Hohenlohe an die Herren von Crailsheim.


Triensbach, 1091 Trienesbach, selbstverständlich nicht vom latein. triens, von einem Personennamen oder vom Stamm tren = Drohne, Hummel (? vgl. Bingarten bei Ellrichshausen), erscheint erstmals 1091 beim Gütertausch des Bischof Emhard v. Würzburg mit den Brüdern Winither und Richizo von Altdorf W. U. I, 399. Es gehörte zur Herrschaft Lobenhausen, der nahegelegenen Burg eines alten Herrengeschlechts, nach dessen Aussterben es an die Grafen von Flügelau kam. 1312 verkaufte Konrad v. Flügelau seinen Hof zu Tr. an Conz von Zimmern. Öhr. Arch. Um 1320 war es in Besitz der Grafen von Hohenlohe, denen auch der Zehnte gr. und klein zukam. Hoh. Gültb. von 1357. Letzteren verkaufte Ulrich von Hohenlohe, mit der Herrschaft Kirchberg 1398 an die 3 Städte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl (W. F. 8, N. 8), von denen ihn Gr. Ludwig Kasimir von Hohenlohe 1562 wieder einlöste.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 463. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0463.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)