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jede besonders gefaßt. Der sogenannte neue Brunnen ist seit 1687 gefaßt, er liefert im Sommer jede Minute 2 Maas Wasser, welche Menge vom Oktober an allmählich auf die Hälfte zurückkommt. Die in einem soliden Gewölbe gefaßte, früher sogenannte Schöpfhäusleinsquelle, die den sich vorfindenden Einrichtungen nach zu schließen, früher zu kalten Bädern unmittelbar über der Quelle scheint gedient zu haben, wird schon seit vielen Jahren nicht mehr benützt. Die Badquelle ist seit 1840 neu gefaßt; gegenwärtig wird blos sie zu Bädern verwendet, sie dient aber auch zu Trinkkuren, und ihr Wasser wird häufig versendet; sie liefert jede Minute 13 Maas Wasser. Sämmtliche Quellen liefern in 24 Stunden beiläufig 400 Eimer; gegen Ende des Jahrs vermindert sich diese Menge und vermehrt sich wieder gegen den April; mit der zunehmenden Quantität des Wassers soll auch der Kohlensäuregehalt desselben sich dem Geschmack in erhöhtem Grade fühlbar machen. Sämmtliche Quellen stehen mit einander in Verbindung und entspringen aus dem gelben Liassandstein. Die Temperatur der einzelnen Quellen variirt zwischen 71/2 und 8° R. und hält sich das ganze Jahr gleich. Die festen Bestandtheile sämmtlicher Quellen sind vorzugsweise Soda und Magnesia, im doppelt kohlensauren Zustand aufgelöst, neben salzsaurer Magnesia und mehr oder weniger Eisen. Die Badquelle ist frei von Eisen, enthält dagegen ziemlich viel Soda und Magnesia; sie enthält in 100 Unzen 371/2 Grane, der neue Brunnen 60, vom alten Brunnen die eine Quelle 341/2, die andern 291/2 Grane fixe Bestandtheile. Der flüchtige Bestandtheil des Wassers ist Kohlensäure in großer Menge und so fest gebunden, daß dieselbe erst nach mehr als anderthalbstündigem Kochen vollständig ausgetrieben wird. Das Göppinger Sauerwasser zeichnet sich durch einen lieblichen Geschmack aus, wird deßhalb auch auswärts nicht allein zu Kur-Zwecken, sondern als ein angenehmes erfrischendes Getränk genossen, obwohl die Versendung des Wassers nicht mehr so bedeutend ist wie in frühern Zeiten, wo ganze Schiffladungen davon nach Wien gegangen seyn sollen. Seine kräftigen Heilwirkungen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_012.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)