Seite:OAGöppingen 023.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

früheren Zeiten wurden zwar in mehreren Orten (s. unten) Reben gepflanzt, allein diese Pflanzungen sind fast ganz spurlos wieder verschwunden. Das mildeste Klima haben die am Fuße der Alp gelegenen Orte Boll, Dürnau, Eschenbach, Heiningen und Schlath; die weiteren, auf demselben Plateau, aber dem Filsthal näher gelegenen Orte sind gegen sie im Nachtheil, und unter diesen Orten zeichnet sich wieder Albershausen durch ein rauheres Klima vor seiner Umgebung aus. Unter den Orten im Filsthal steht die Oberamtsstadt gegen die übrigen zurück; sowohl die nach aufwärts als die nach abwärts gelegenen erfreuen sich eines etwas milderen Himmels. Göppingen zeigt die niedrigste Temperatur, die späteste Vegetation und die spätesten Frühlings- und frühesten Herbst-Fröste. Gegenüber den oben angeführten Orten Boll, Dürnau u. s. w. tritt im Filsthal die Blüthe der Obstbäume um 8 bis 10 Tage später ein, und im Herbst erfrieren zartere Pflanzen um 2 bis 3 Wochen früher. Nach sechsjährigen Beobachtungen, welche in Faurndau (1815 bis 1820) angestellt wurden, beläuft sich die mittlere Jahrestemperatur daselbst auf 7,36° R., die mittlere Temperatur der Monate Mai bis September auf 12,45° R. Die niederste und höchste Temperatur in den angegebenen sechs Jahren war – 17° (den 11. Febr. 1816) und + 29° (den 8. Juli 1819). Auf das Jahr kamen im Durchschnitt 93 klare Tage, 133 trübe (darunter 100 Regen- und 33 Schneetage) und 139 gemischte. Im Durchschnitte waren es 77 Frosttage. Gewitter kamen durchschnittlich 101/2 auf das Jahr. Die Gegend um den Staufen und die an ihn sich anlehnenden, zur Rechten der Fils sich hinziehenden Höhen haben ein strengeres Klima als das Thal; doch kommt es öfters vor, daß die Temperatur auf dem Staufen bedeutend höher ist als in Göppingen, wie man denn schon beobachtet hat, daß in strengen Wintern im Dorfe Staufen Thauwetter stattfand, während die Oberamtsstadt einer Kälte von – 10° R. ausgesetzt war. Das rauheste Klima im ganzen Bezirke ist den Alporten Gruibingen und Ganslosen zugefallen, wiewohl sie gegen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 023. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_023.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)