Seite:OAGöppingen 049.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bei Kühen sieht man die Kummeten häufiger als früher. Die Eggen sind meist von Holz. Walzen werden häufig angewendet. Die Frucht wird theils mit der Sichel geschnitten, theils mit der Sense gemäht und mit dem Flegel gedroschen. – Dinkel, Haber, Waizen, Einkorn und Dinkelmischling und Sommergerste werden hauptsächlich gebaut. Eine spätere Herbstsaat, als an Michaelis, wird auf den Grund der Erfahrung in Göppingen als die bessere anerkannt. In Ganslosen, Gruibingen und Albershausen geräth der Haber und in Schlath die Gerste vorzüglich. Von Hülsenfrüchten werden Ackerbohnen blos in Iltishof, Staufeneck und Uhingen, Welschkorn nur im untern Theile des Filsthales und in Wangen gebaut. Der Bau der unentbehrlich gewordenen Kartoffeln ist allgemein; namentlich in Ganslosen, Schlath und Gruibingen sind sie von vorzüglicher Beschaffenheit. Kraut wird viel gebaut, namentlich in Holzheim, beiden Eislingen und Staufeneck; auch Angersen; ersteres wird auch als Viehfutter benützt. Hopfenbau hat nur in Börtlingen und Ebersbach Statt; im J. 1843 wurden hier 30 und dort 40 – 50 Ctr. geerntet. Flachs und Hanf wird überall gebaut. Er gedeiht namentlich gut in Albershausen, Büchenbronn, Krapfenreut, Ebersbach, Oberwälden. Von Ölgewächsen wird in neuerer Zeit hauptsächlich viel Reps gebaut, namentlich in Iltishof und Staufeneck, sowie in Eschenbach, Holzheim, Schlath etc. Leindotter kommt in Börtlingen, Heidekorn bei Ottenbach vor. Madia Sativa wurde als nicht vortheilhaft in nassen Jahrgängen nach einigen Jahren wieder aufgegeben. Der Bau von Mohn und Mais wird in den untern Thalorten von Uhingen bis Reichenbach, sowie in Wangen und selbst in Gruibingen, getrieben. Der allgemein verbreitete Bau von rothem und dreiblättrigem Klee scheint in neuerer Zeit durch den der Luzerne (ewiger Klee) verdrängt werden zu wollen. Der Anbau von Wickenfutter ist sehr häufig, der von Esper selten. Das Erzeugniß von Kleesaamen ist von Belang.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 049. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_049.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)