Seite:OAGöppingen 100.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Eigentliche Klöster waren, mit Ausnahme des in ein Stift umgeschaffenen Faurndau’s, nicht im Bezirke. Die Geschichte desselben und der Stifte Boll und Oberhofen (Göppingen) gibt die Ortsbeschreibung.

Die Reformation wurde, wie die Beschreibung der einzelnen Orte näher darthun wird, allermeist 1534 und 1535 durchgeführt; am spätesten in Salach. Sie konnte namentlich da, wo die Rechberg alleinige Herren, keinen, und wo sie Mitherren waren, nur theilweise Eingang finden. Das gemischte Confessionsverhältniß in Orten letztgenannter Art hat sich bis heute erhalten. Während nun die katholisch gebliebenen Orte Groß-Eislingen, Ottenbach, Rechberghausen und halb Salach dem Capitel Eybach zufielen, wurden allem Anscheine nach die Orte der Kirchheimer Diöcese mit Göppingen vereinigt. An die Stelle des Kämmerers war schon 1535 der geistliche Verwalter (hier anfangs auch „Pfaffenvogt“ genannt) getreten, der von 1535 bis 1551 und von 1556 an bis 1806 auch die Stiftungsverwaltung bekleidete. Durch die Synodalordnung vom 1. Aug. 1547 wurden dem Decanatamt Göppingen auch die adelberg’schen Orte im Amte zugetheilt. Durch das Interim kamen im Januar 1549 alle evangelischen Pfarrer der Diöcese von den Diensten, damit solche mit katholischen Priestern besetzt werden konnten, welche erst 1552 den Ersteren überall wieder Platz machten. Aufs neue mußten viele Pfarrer unter der Erzherzogin Claudia (1635—1648) weichen, welche die katholische Religion mit Gewalt wieder einführen wollte. (S. Göppingen).

Das Decanat Göppingen war anfänglich der Generalsuperintendenz Adelberg zugetheilt, dessen Sitz 1590 bis 1598 in Göppingen war. Im Jahr 1598 wurde aber das Decanat dem Generalat Denkendorf, durch die königliche Verordnung vom 3. November 1810 dem Generalat Urach und durch königliches Decret vom 17/18. October 1823 dem Generalat Ulm, unter welchem es noch steht, zugewiesen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)