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In den genannten Orten war also die Zahl der Bürger von 2093 auf 392 herabgekommen. Der größte Theil der Fehlenden war in Kummer und Elend gestorben, nur der kleinere weggezogen. Die noch Anwesenden waren allermeist krank. In den adelbergschen und ritterschaftlichen Orten wird es nicht besser gewesen seyn. Das Elend mehrte sich aber und stieg in den folgenden 11 Jahren noch weit höher. Noch zu Ende 1648 waren in Reichenbach nur 20, in Albershausen 10 und in Hattenhofen 8 Communicanten; Diegelsberg und Sparwiesen waren noch ganz unbewohnt und in Holzhausen und Niederwälden nur 5 Bürger. Am 8. October 1652 fehlten gegen 1633 noch 2028 Bürger; 6086 Jauchert Ackers und 1034 Tagwerk Wiesen lagen öde und wüst und 1549 Gebäude waren zerstört und verfallen. (S. auch unten Göppingen, Gruibingen, Hohenstaufen, Bartenbach, Salach und Uhingen). Durch die Franzosen, welche unter Melac einfielen, erlitt Stadt und Amt 1688 einen Schaden von 3533 fl. und 1693 wieder von 6907 fl.

Die Lage unseres Bezirkes brachte es mit sich, daß derselbe hauptsächlich in den französischen Revolutionskriegen viel zu leiden hatte. Zu Ende Juli’s 1796 stand der Mittelpunct der französischen Armee bei Göppingen, während die Kaiserlichen bei Geislingen standen. Am 2. August nahm Moreau sein Hauptquartier in Göppingen, bald darauf verlegte der kaiserliche General Hotze das seinige dahin. Als er es am 26. August verlassen, zog am andern Tage der französische General la Roche in Göppingen ein, worauf mehrere Plänkeleien vorfielen. Die Soldaten des Letztern plünderten in den Vorstädten und verübten mancherlei andere Gewaltthaten, welche zu 17.328 fl. berechnet wurden. Die

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_103.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)