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und andere Theile des Einbaues ab, sondern nahmen auch 1648 die schöne Orgel mit sich fort. Am 18. April 1562 und bald darauf wieder schlug der Blitz in die Thürme, wobei diese ausbrannten und auch die wohlklingenden Glocken zerschmolzen. — Über das Stift u. s. w. s. unten.

c) Das Rathhaus, mitten in der Stadt, auf dem Marktplatz; mit dem Büreau und der Halle des Zollamtes, der Fruchtschranne und dem Wollenlager. Nach dem mehrgedachten Brande wurde dieses schöne Gebäude 1783 errichtet. Schon eine Urkunde von 1459 erwähnt „der großen Rautstube vff dem Rauthus."

d) Der Hospital, zwischen dem Graben und der Hospitalgasse, 1783 wieder erbaut.

e) Das Krankenhaus, in der Nähe der Kunstmühle; Eigenthum der Stadt, 1829 durch milde Beiträge erbaut.

f) Die Wilhelmshülfe, vor der Stadt, an der Landstraße nach Ulm, 1842/43 durch milde Beiträge erbaut.

g) Das Siechenhaus, an der Fils, vor der Stadt. Näheres über diese Anstalten s. unten.

h) Der 1843 vollendete, in byzantinischem Style und massiv ausgeführte, Gefängnißbau des Oberamtes, an der Hauptstraße.

3) Von Privatgebäuden verdienen Erwähnung:

Der vormalige „oberste Hof,“ auch unter dem Namen „Freihof“ vorkommend, nahe beim Schloß und an der Stadtmauer. Er war einst Eigenthum der Familie von Zillenhardt. Im J. 1510 verkauft denselben aber Raff von Thalheim um 750 fl. an das Stift, worauf er zur Wohnung des Propstes bestimmt wurde. Nach der Reformation wurde er der Sitz des Obervogtes; 1755 aber ward er um 2850 fl. an einen Privaten verkauft. Er war in älteren Zeiten mit Gütern und Nebengebäuden ummauert und „ummarkt.“ 1552 berichteten die Beamten: „daß vor Alter, doch vor Menschengedenken, die von Zillenhart den Freihof, sampt der kaiserlichen Freyheit, der sich ein Todtschläger (vßerhalb der Mörder, die darin keine Freyung gehabt) getrösten möge, besessen vnd ingehabt haben.“

Der vormalige Adelberger Hof, nunmehr das Baumann’sche Fabrikgebäude. Er liegt zwischen der Pfarrgasse und dem Stadtgraben, und war einst der Sitz des Adelbergischen Klosterpflegers. Die Stadt befreite 1470 das Kloster gegen Erlegung von 222 fl. von allen Steuern und Diensten. Am 13. Mai 1490 wurde »in oppido Göppingen, in curia monasterii Adelberg, capella nova in honore beatae Mariae fundata« — eingeweiht.

Das vormals von Liebenstein’sche Haus, am Graben, neben dem Fischthor. Ein sogenannter „gefreiter Sitz“ dieser Familie.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_114.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)