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holländischer Compagnie, 1711 Professor am Gymnasium in Stuttgart, 1730 Prälat zu Alpirsbach, 1733 zugleich Consistorialrath und 1742 Visitator der Universität Tübingen. Er starb 1. Aug. 1749. (Schwäb. Magazin 1776. 610.) Er ist Verfasser einer lateinischen Grammatik, die ihrer Zeit von classischem Werth war.

Johann Jakob Helferich, geb. 4. Januar 1692, studirte die Rechte zu Tübingen, Jena, Halle und Leipzig, machte eine gelehrte Reise durch Holland, England und Frankreich, und trat 1715 die ihm übertragene Professur der Geschichte und Politik an dem Colleg. illust. in Tübingen an. Im J. 1729 wurde er ordentl. Professor an der dortigen Universität; im August 1750 starb er. Er verfaßte mehrere staatsrechtliche Schriften, und war Mitglied der K. Gesellschaft zu London.

Friedrich Christoph Oetinger, geb. 6. Mai 1702, begab sich, nachdem er im Vaterland die Theologie studirt hatte, auf wissenschaftliche Reisen, wurde 1738 Pfarrer in Hirschau, dann in Schnaitheim und in Walddorf, 1752 Special-Superintendent in Weinsberg und 1759 in Herrenberg, und 1765 herzogl. Rath und Abt des Klosters Murrhardt. Er ist Verfasser vieler gedruckter Predigten und theologischer Schriften, und suchte durch einige der letztern der Lehre E. Swedenborgs Eingang zu gewinnen. (Neues gelehrtes Europa XV., und Schwäb. Magazin 1777. 586.)

Johann Heinrich Frommann, geb. 15. Okt. 1729, widmete sich ebenfalls der Theologie, machte eine Reise durch Italien, wurde 1756 als Professor der Philosophie an die damals neuerrichtete Universität zu Moskau berufen, und kam 1766 als außerordentl. Professor der Philosophie nach Tübingen, wo er 15. Januar 1775 starb. (Schwäb. Magazin 1775. 79.)

Gottlob Christ. Friedrich Fischhaber, geb. 24. April 1779, widmete sich zwar auch der Theologie, fühlte sich aber frühe schon zum Studium der Philosophie hingezogen und wurde, nachdem er eine Hofmeistersstelle in Venedig vier Jahre lang versehen hatte, 1808 als Professor der Philosophie am k. obern Gymnasium in Stuttgart angestellt. Auch gab er in dem k. Cadeten-Institut Unterricht, und wurde zum Dolmetscher der bei den Landesgerichten einkommenden, in der italienischen, spanischen und portugiesischen Sprachen verfaßten, Aktenstücke ernannt. Er starb am 31. August 1829. Außer den 1818 — 1826 verfaßten Handbüchern für seine Lehrstunden (über Logik, Moral, Psychologie und Naturrecht) schrieb er 1801 über das Princip des Fichte’schen Systems, 1807 über die Epochen des Genies in der Geschichte, 1809 Plato in Italien, 1817 Idee der Staatsverfassung. Auch gab er 1818—20 eine philosophische Zeitschrift heraus.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)