Seite:OAGöppingen 149.png

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noch, daß das Kellereilagerbuch von 1524 eines Ackers in der Ösche „auf dem Reisch“ gedenkt, der „vff der Schulerburg“ lag, worüber aber alle weiteren Nachrichten mangeln. Hienach lag auch ebendaselbst ein Weiher.


2. Gemeinde Albershausen,
bestehend aus Albershausen und Öschlenshof. G. E. 923.

a) Albershausen, evangel. Pfarrdorf mit 903 Einwohnern, worunter 6 Katholiken, welche zur Kirche Rechberghausen gehören, liegt südwestlich, 11/2 St. von Göppingen, angenehm und gesund, und ist von der frequenten, von Göppingen nach Kirchheim führenden, Straße durchschnitten. Das Dorf gehört in die III. Classe der Gemeinden und ist dem Forstamt Kirchheim zugetheilt. Der große Zehente gehört dem Staat, den Heu- und kleinen Zehenten bezieht die Ortspfarrei. An grundherrlichen Rechten aller Art, worunter namentlich alle Laudemien, hat die Gemeinde seit 1817 für 1815 fl. 16 kr. dem Staate abgekauft. S. auch oben S. 78.

Albershausen besteht aus zwei Hälften, deren eine erhöht, die andere wie in einem Kessel vertieft liegt. Die Steige dazwischen ist gefährlich. (Das Butzbachthal s. oben S. 6.) Das Clima ist rauh (oben S. 23) und ungesund. Der Butzbach oder Schutzbach (oben S. 17), welcher sich hier mit dem Schelmenbach vereinigt, versieht den Ort hinreichend mit Wasser, richtet aber auch, wenn er schnell anläuft, großen Schaden an. Dieser Ort zählt 133 Haupt- und 17 Neben-Gebäude. Die mit einer Mauer umgebene, 1701 renovirte Kirche ist alt, aber in gutem Zustande. Der Thurm brannte 1781 bis auf den steinernen Stock ab, und wurde 1782 wieder hergestellt. Die Baulast liegt dem Heiligen ob. Das bei der Kirche gut gelegene Pfarrhaus hat der Staat zu erhalten. Gelbe Liassteinbrüche liefern reichlich gute, in der Umgegend beliebte, Mauersteine. Auch vorzügliche Pflastersteine werden gebrochen. Es wächst hier ein ausgezeichneter Haber, der immer theuer verkauft wird. Ebenso wird viel Flachs von guter Qualität gebaut. Dem Obstbau ist dagegen die allzu tiefe Lage nicht günstig. Die gut betriebene Schaf- und Rindvieh-Zucht wird durch den trefflichen Futterbau wesentlich gehoben. Von Gewerben sind nur die für die Fabriken in Jebenhausen arbeitenden Weber hervorzuheben; auch wird hier Winters viel Flachs und Hanf gesponnen und gewoben, und das Fabrikat noch mit Vortheil auf den Märkten verkauft. Lebhaft wird der Handel mit Vieh und Flachs betrieben. Mehrere Händler kaufen eine große Anzahl Rindvieh theils im Ausland und theils in andern Bezirken auf, und setzen sie wieder auf nahen und entfernten Märkten ab; und wieder

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)