Seite:OAGöppingen 179.png

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Erwerbszweig betrieben. Die Zahl der Gewerbe beträgt mehr als dritthalb hundert, die der Gehülfen aber kaum fünfzig, und fast Alle widmen sich zugleich dem Feldbau. Bemerkenswerth sind 2 Feldmesser, 1 Kaminfeger, 1 Hefenfabrikant und 1 Ziegler. Fuhrleute und Weber sind zahlreich; die letztern arbeiten den Meistern in Göppingen und Jebenhausen um den Lohn und liefern vielen Bett- und Futter-Barchent. An Wasserwerken sind 2 Mahl-, 2 Säg-, 3 Öl-, 4 Gips- und 1 Loh-Mühlen, sowie 2 Hanfreiben und 1 Hammerschmiede vorhanden. Unter den 30 Wirthschaftsgewerben des Ortes sind 11 Schildwirthschaften. Auch sind hier 2 Bierbrauereien, 1 Essigsiederei und 27 Branntweinbrennereien. Die Vieh-, besonders die Pferde-Märkte, sind seit alten Zeiten sehr bedeutend. (S. oben S. 59 u. 62.)

Die Gemeinde erhielt 1797 das Recht, einen dritten Jahrmarkt zu halten. Außer den Parcellen gehören noch Baiereck, Nassach und Unterhütt, OA. Schorndorf, zum Pfarrsprengel. Das Patronat ist königlich. An der Schule stehen ein Schulmeister mit zwei Gehülfen. Sie besteht schon lange, da bereits 1586 die vormalige Caplaneibehausung dazu eingeräumt ward, weil „das alte Schulhaus“ eingefallen war. Auch ist eine Kleinkinderschule vorhanden. Bemerkenswerth ist es, daß der Ort in alten Zeiten eine Badstube hatte. Der Friedhof liegt um die Kirche her.

Über die Geschichte des Ortes sagt der mehrerwähnte Bericht von 1535: Ebersbach haben vor langen Jahren die Herren von Ebersbach besessen, welche im Orte selbst ihren Sitz gehabt; denn da, wo die Kirche stehe, habe einst eine Burg gestanden, wie sich solches bei dem Graben des Fundamentes zum Chor ergeben. Nach handschriftlichen Notizen von Gabelkhofer lag aber auch nicht ferne, im Walde zwischen Adelberg und Berken, eine Burg, Ebersberg genannt, wovon noch vor 200 Jahren Gräben und andere Überbleibsel zu sehen waren. Auf dieser Burg, die mit der Umgegend zuvor hohenstaufensch gewesen, soll das Ministerialengeschlecht seinen Sitz gehabt haben, dessen letzter Sprosse, Folknand, das Kloster Adelberg gestiftet und mit seinem ganzen Besitztum begabt hat. In der Urkunde von 1181, worin Kaiser Friedrich I. dieses Kloster bestättigt, nennt dieser ihn ausdrücklich seinen Dienstmann (»statuimus una cum Folkenando ministeriali nostro de Stawfen etc.«), der sich somit wegen dieses Dienstverhältnisses auch „von Staufen“ schrieb. Das Seelbuch des Kl. Adelberg sagt von ihm: er habe demselben seine Burg Ebersberg mit aller Zugehör, bis an die „Remshalde,“ gegeben und liege mit Schild und Helm im Kloster begraben. Es nennt ihn „Folknand von Ebersbach.“ Auch eine Handschrift dieses Klosters von 1410 nennt ihn „Herr Volknand von Ebersbach,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)