Seite:OAGöppingen 180.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

oberster Vitzthum des Kaisers Friedrich I.“ Ob nun jene alte Burg auch Ebersbach geheißen hatte, oder ob sich diese Benennung auf die im Dorfe gestandene Burg bezog, die jenes Geschlecht auch besaß, ist nicht zu ermitteln. Urkundlich erwiesen ist aber, daß nach Folknands Tod noch Ministerialen von Staufen in Ebersbach sich aufhielten, da z. B. 1245 ein C. de Ebersbach als Aichelbergscher Zeuge vorkommt und 1275 Egino miles dictus de Stöphin (derselbe, der 1270 das Patronatrecht erhielt, s. u.) eine Urkunde ausstellte »in villa Eberspach.« Sodann nennt das Adelbergsche Seelbuch eine Berchta de Ebersbach und einen Heinrich de Ebersbach; und noch 1372 ist Walther von Ebersbach Zeuge. Sie mögen, wenigstens seit 1200, auf jener bei der Kirche gestandenen Burg, wovon noch Spuren sichtbar sind (des „Burggartens“ im Dorf gedenken die Lagerbücher von 1477 und 1700), ihren Sitz gehabt haben. – Das Dorf selbst aber, mit einigen andern umliegenden Orten, stand schon im dreizehnten Jahrhundert und wohl schon seit dem Untergange der Hohenstaufen, unter den Grafen von Württemberg. [1] Herzog Herrmann von Teck machte Ansprüche daran, und obgleich dieselben Anerkennung fanden, so erhielt sich doch Graf Eberhard im Besitze. (H. Conrad v. Teck stellt 1283 hier eine Urkunde aus. OA. Beschr. v. Kirchheim 227.) Erst am 14. Febr. 1299 verzichtete jedoch der Herzog auf Nürtingen, Plochingen, Ebersbach und Reichenbach, mit ihren Zugehörungen, wovon – wie die Urkunde sagt – schon Eberhards Vater und Bruder einen Theil besessen hatten, (Sattler Gesch. d. G. I. Beil. 26.) Die Kellerei bezog 1524 nicht nur Umgeld, Steuer und Waidgeld, sondern auch die Gefälle von 2 Mühlen, 44 kleinen Sölden, 53 kleinen Gütern, 2 halben Höfen, 29 Lehen und den 5 Fischwassern. Das Kl. Adelberg besaß, wohl seit seiner Stiftung, solche aus einem in 3 Theile getheilten Hof, 1 Lehen und 7 Sölden, und die Propstei Nellingen, Namens des Kl. St. Blasien, einige Hellerzinse.

Ebersbach war in alten Zeiten im Genusse besonderer Vorrechte. Das Marktrecht ist von hohem Alter; im J. 1599 stellt die

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_180.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Bei der engeren Verbindung, in welcher stets Ebersbach mit Göppingen gestanden, ist anzunehmen, daß beide Orte zu gleicher Zeit an Württemberg kamen. Nach dem Kellerei-Lagerbuch von 1524 waren die Inhaber der 5 hiesigen Fischwasser in der Fils schuldig: „wann eine Herrschaft zu Göppingen ist, die Visch in das Schloß zu geben, 1 Maas Grundeln vnd 4 Schilling vnd 1 Maas Pfellen vmb 8 Pfennig." Also dieselben Dienste wie in Göppingen selbst. Die Vermuthung Pfisters (Geschichte der W. Verf. 83), daß Ebersbach und Reichenbach eine Zugehör der Grafschaft Urach gewesen, muß dahin gestellt bleiben.