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Rechberg zu Donzdorf die Veste Scharfenberg nebst Eschenbach, mit Leuten und Gütern um 2920 fl. Aber schon 1380 verkaufte Gebhard das Dorf Eschenbach und Hiltishausen dabei, sowie Rechte und Nutzungen zu Heiningen, wie er das Alles von Helfenstein erkauft hatte (doch Scharfenberg ausgenommen), um 9711/2 fl. an Friz von Schlath. Dieses Geschlecht blieb fast ein Jahrhundert im Besitz, da erst 1476 sein Antheil, d. h. 2/3 an Eschenbach, 1/3 an Schlath, sowie Iltishausen und Lothenberg an Liebenstein (s. Jebenhausen) kam. Als 1729 der Liebenstein'sche Besitz getheilt wurde, nahm die Linie, welcher die ebengedachten Besitzungen zugefallen, hier ihren Sitz. Das übrige 1/3 an Eschenbach war gleichfalls im Besitze der Edelleute von Schlath; denn Barbara von Schlath, Ulrichs von Schechingen eheliche Hausfrau, verkaufte 1410 dem Kloster Adelberg: zu Schlath eine Hube, einen Wald, das Gehay genannt, 2 Baumgärten, 1 Nußbaum, den Wald Hohenholz und 1/3 des Burgstalls in dem Dorfe zu Schlath, und in Eschibach 11/2 Huben, 4 Lehen und 3 Sölden, und 1/3 des Gerichtes zu Eschibach, mit aller Gewaltsami und Nutzung, um 11621/2 fl. Auch der Hospital zu Göppingen erwarb hier mit dem Kirchensatz zu Lothenberg 6 Hofgüter. Dieses Condominat mit Liebenstein gab nun zu vielen Streitigkeiten Anlaß, die seit 1589 bei dem Reichskammergericht fast 100 Jahre lang schwebten. Am 29. Nov. 1683 kam aber ein Vergleich zu Stande, wonach Württemberg in Schlath und Liebenstein in Eschenbach das jus territoriale ausschließlich haben sollte. Die hohe Obrigkeit über Lothenberg (s. unten) soll Liebenstein haben. Das Gericht in Eschenbach wurde, wie zuvor, von Liebenstein zu 2/3 und von Württemberg, Namens Adelbergs, zu 1/3 und das in Schlath in umgekehrtem Verhältnisse besetzt. Im J. 1759 hatten in Eschenbach Liebenstein 7 halbe Bauern, 13 Söldner, 1 Wirth und 19 Handwerker und Taglöhner; Württemberg aber 15 Unterthanen; in Lothenberg: Liebenstein einen Lehenbauern; in Schlath waren 72 Bürger, wovon 47 dem Amt Göppingen, 3 dem Kl. Königsbronn, 2 dem Kl. Adelberg und 20 Liebenstein angehörten. Iltishausen hatte Liebenstein in eigener Verwaltung. Die Feindseligkeiten dauerten aber fort und brachen einigemal, namentlich 1773, in Thätlichkeiten aus. Endlich aber, am 16. Februar 1789, verkauften Fr. Wilhelm, kurmainzischer Kämmerer, und Joh. Ludw. Friedrich, markgräfl. baden’scher Landvogt, als Häupter der Eschenbacher Linie, sowie auch Philipp Friedrich zu Jebenhausen, in eigenem Namen, ihre Rechte, Gefälle und Güter zu Eschenbach, Lothenberg und Schlath, und alle ihre in Württemberg gesessenen Leibeigenen, um 60.900 fl. und 1500 fl. Leibrenten, an Württemberg, das diese Erwerbung aus Mitteln des Kirchenkastens machte, so daß v. Liebenstein nur noch wenige

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)