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38 M. Äcker, 20 M. Wiesen, 78 M. Wald 50 fl. Umgeldsentschädigung und das Patronatrecht zur katholischen Pfarrei. Im Übrigen s. auch Staufeneck.

Großeislingen liegt sehr freundlich im Thale, einerseits von der Krumm (oben S. 18), andererseits von der Fils begrenzt. Diese scheidet das Dorf von dem mit demselben zusammengebauten Kleineislingen. Die Gemeinde zählt 221 Haupt- und 83 Neben-Gebäude. Die Pfarrkirche zum Evang. Markus im nordwestlichen Theile des Dorfes ist von ganz alter Bauart. Der veste Thurm umschließt das Gewölbe, unter welchem sich im Chor der Hochaltar befindet; zu beiden Seiten des Langhauses stehen zwei Nebenaltäre. Das Langhaus ist mit schönen Gemälden von Wannenmacher geziert. Die Baulast der übrigens zu kleinen Kirche liegt der Stiftungskasse ob. Die außerhalb des Dorfes, östlich von diesem gelegene, St. Annakapelle wurde 1513 eingeweiht und ist von den örtlichen Kassen zu erhalten. Das bei der Kirche gelegene solide Pfarrhaus wurde 1661 erbaut und, obgleich die Baulast dem Heiligen obliegt, 1839 mittelst Intercalargefällen wesentlich ausgebessert. Das östlich gelegene gräfliche Schloß ist im modernen Style erbaut und bietet nichts Besonderes dar. Der Schloßgarten ist kunstgemäß angelegt und gepflegt. Die Luft ist gesund, das Clima gemäßigt und der an reinen Quellen reiche Boden größtentheils sehr fruchtbar. In Krummwälden ist der Boden schlechter. Die Bodencultur ist hoch gehoben. Gärten geben reichlichen Ertrag; der Obstbau aber will sich nicht heben. Die bei Göppingen S. 120 beschriebene, auf diesseitiger Markung liegende Schwarz’sche, Papierfabrik beschäftigt viele ärmere Einwohner. Im Übrigen aber sind die Gewerbe, etwa noch mit Ausnahme der 2 Mahl-, 2 Säg-Mühlen und einer Gipsmühle, sowie einer größeren Bierbrauerei, von geringer Bedeutung. Die Verfertigung von Körben und Bäusten beschäftigt einige Hände; das Spinnen von Zuggarn für Göppinger Zeugmacher wird als Nebengewerbe betrieben. Ausgeführt wird Wolle, etwas Getreide, ziemlich Holz und viel Heu. Zu bemerken ist, daß noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts hier Weinbau war. Im J. 1759 warfen aber die 9 Morgen Weinberg auf dem Schellenberge kaum die Baukosten ab. (S. auch unten.)

Das Marktrecht wurde erst in neueren Zeiten ertheilt. Das Patronatrecht zur kath. Pfarrei hat der jeweilige Lehengutsbesitzer. Die Pfarrei gehört in das Landcapitel Eybach. In der Kirche ist eine „Brüderschaft vom Herzen Jesu.“ In den Pfarrsprengel gehören die Katholiken von Groß-Eislingen, Eschenbach, Ursenwang, Dürnau, Holzheim, St. Gotthardt und Kleineislingen; wogegen die Katholiken von Krummwälden nach Salach eingepfarrt sind. Die

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)