Seite:OAGöppingen 278.png

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Die Schulden der Gemeinde rühren von dem Baue des Pfarrhauses her. Die in Eine Gemeinde vereinigten Angehörigen beider Confessionen haben einen gemeinschaftlichen Stiftungsrath. Die katholische Pfarrei gehört in das Landkapitel Eybach. Die evangelische Pfarrei wurde seit 1819 wegen zu geringer Besoldung nicht mehr besetzt und ist seitdem mit jener von Groß-Süßen, OA. Geislingen, vereinigt. Das Patronatrecht zu beiden Pfarreien war stets mit der Gutsherrschaft verbunden. Ihr Sprengel besteht aus den Parcellen unserer Gemeinde. An der evangelischen und an der katholischen Schule steht je ein Schulmeister. Die Kinder von Baierhof besuchen jene in Groß-Süßen. Der gemeinschaftliche Friedhof liegt um die Kirche her.

b) Baierhof, Hof mit 10 kath. Einw., liegt östlich, 1 St. von Salach, auf der Grenze des OA. Gmünd, am Fuße von Staufeneck, in einem lieblichen Thale.

c) Kapfhof, Hof mit 5 evang. Einw., nordöstlich, 1/2 St. von Salach.

d) Staufeneck, Schloßgut mit 5 evang. und 3 kath. Einw. Das Areal ist S. 276 angegeben. Dazu gehören noch die erforderlichen Ökonomiegebäude, ein Jägerhaus, wo der gutsherrschaftliche Förster wohnt, und die Ziegelhütte. Dieses Gut wird auf eine musterhafte Weise bewirthschaftet (oben S. 47). Die genannten 3 Parcellen haben ihre Verhältnisse immer mit jenen Salachs getheilt. Alle haben auch ihre gemeinsame Geschichte, da sie die Herrschaft Staufeneck bildeten.

Auf einem Theile des Rehgebirges (oben S. 5 u. 20), da wo das Lauterthal vom Filsthal sich scheidet, östlich 1/2 St. von Salach, erhebt sich ein Bergkegel, sowohl gegen die westlichen, als gegen die südöstlichen Hügelketten eine Ecke bildend. Hier stand die alte Burg Staufeneck, wovon bis vor wenigen Jahren noch das alte und das neue Schloß vorhanden waren. (S. G. Schwab, d. Neckarseite der schwäb. Alp, S. 205.) Jetzt sind diese Gebäude abgebrochen und steht nur noch der letzte Rest des alten Schlosses: ein kolossaler, weithin sichtbarer, runder Thurm, aus den schönsten gelben Sandsteinquadern erbaut, 84’ im Umfang und 108’ in der Höhe haltend. Der Sage nach soll er eben so tief in den Grund gehen. Eine nach der Seite des Schlosses gerichtete Thüre ist erst 30’ über dem Boden angebracht. Der innere Raum ist ohne Fenster und diente wohl immer zu Gefängnissen; im obersten Stocke aber sind 8 kleine Fenster, durch welche alle man die schon mehrmals erwähnten schönen Landschaften erblicken konnte, woran diese Gegend so reich ist, so lange der Thurm noch zugänglich war (das Nähere bei Schwab a. a. O.). Die Burg soll 1080 von Ludwig von Staufen, Bruder Herzogs Friedrich I. (S. 241), erbaut oder erneuert worden seyn und übertraf an Vestigkeit alle

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_278.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)