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aber allmälig, da dieses Kloster schon vor 1437 mehrere Rechte und Güter an Württemberg abtrat, welche dieses zum Theil 1673 an die v. Liebenstein gegen ihre Stammgüter im Unterland ausfolgte; so, daß Adelberg am Ende nur noch 2 Lehen besaß. Die Burg Schlath war wohl schon vor dem Bauernkriege abgegangen, 2/3 derselben hatte Liebenstein ererbt. Das Kl. Königsbronn endlich besaß wegen der Pfarrei den in zwei Hälften getrennten Widdumhof und zwei in denselben gehörige Sölden. Allein Liebenstein trat den 14. Juli 1760 mehrere seiner hiesigen Rechte und Gefälle wieder an die Stiftungsverwaltung und adelbergsche Pflege ab und erhielt dagegen deren Zehentrechte in Jebenhausen. (S. oben S. 258.) Wie endlich Württemberg des Condominats mit Liebenstein sich entledigt und sodann auch den liebensteinschen Antheil am Ort mit dem übrigen 1/3 des Gerichtes erworben, wurde bei Eschenbach (S. 185) gezeigt. Bis 1807 gehörte Schlath in das adelbergsche Klosteroberamt.

In der zweiten Hälfte des Jahrs 1635 starben hier 4 – 500 Menschen an Hunger und Pest. S. auch oben S. 103.

Die Pfarrei gehört zu den älteren des Bezirkes. An St. Johannes des Täufers Tage 1351 übergaben die Grafen Ulrich d. ä. und Ulrich d. j. von Helfenstein dem Abt und Convent des Klosters Königsbronn den Kirchensatz, die Kastenvogtei, und das Patronatrecht der Pfarrei zu Schlath, mit allen Rechten und Gerechtigkeit, worunter alle Zehenten. Die Reformation war bereits 1537 eingeführt. Der erste evangelische Pfarrer war Jakob Schnitzer. Im Juni 1539 klagte über ihn die Gemeinde, daß er noch immer dem Papstthum und der Messe anhänge und mit seiner Magd 7 Kinder gezeugt habe. Der Abt von Königsbronn, als Lehensherr der Pfarrei, bat um Nachsicht; weil er sich aber nicht besserte, so wurde er am 12. Mai 1540 durch die Visitation abgeschafft. Rommenthal und Ursenwang waren schon vor der Reformation hierher eingepfarrt.

c) Rommenthal, H. mit 13 evangel. Einw., liegt auf der westlichen Seite von Schlath, 1/4 St. davon an dem vom Wasserberg herabkommenden Weilerbach, auf einer frischen Matte, die ein schöner, zwischen Schlath und Groß-Süßen gelagerter, Wald begrenzt. Die Verhältnisse des Hofes sind dieselben, wie die in Schlath; nur ist der Boden weniger fruchtbar. Der Ort besteht aus 2 Höfen. Er gehörte in das ulm’sche Amt Geislingen und hatte in alten Zeiten eine kleine, schon 1560 abgebrochene, Kirche. Nahe bei dem Orte, doch auf der Markung von Unterböhringen, lag die Burg Rommenthal,[1] wozu derselbe gehörte. Mit dieser wurde

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_286.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Der Platz heißt noch jetzt „Schloßbuckel“ und „Pelzbuckel.“ In demselben befindet sich der Sage nach eine volle Geldtruhe, die von dem „Pelzweiblein“ gehütet wird. Dieser „Geist“ führt zur Nachtzeit die Vorübergebenden gern irre, möchte aber doch erlöst werden. Er ist aber so fürchterlich anzuschauen, daß noch Niemand die Proben, welche damit verbunden sind, zu bestehen vermochte.