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er 1396 von den Grafen v. Helfenstein an die Stadt Ulm verkauft und kam erst am 6. Nov. 1810 mit Geislingen unter württembergische Hohheit. An der Burg führte die oben S. 106 beschriebene Heerstraße vorüber.

d) Ursenwang, H. mit 8 evangel. und 11 kath. Einw., 1/4 St. von Schlath, an der nördlichen Markungsgrenze gegen St. Gotthardt hin an dem Schlather Bache gelegen. Die Felder sind fruchtbarer als in Schlath; die übrigen Verhältnisse wie dort. Der Ort, früher auch Ursuwang, besteht aus zwei Höfen und gehörte in ältern Zeiten den v. Zillenhardt. Heinz v. Zillenhardt verkaufte 1474 den einen Hof um 1029 fl. der Kirche zum Ave Maria in Deggingen, der auf diese Weise mit aller Obrigkeit unter die helfensteinische Herrschaft Wiesensteig kam. Den andern Hof verkaufte Conrad von Zillenhardt 1509 an das Stift Oberhofen um 500 fl. Dieser war damals ein Gnadenlehen und wurde 1591 erblich verliehen. Er war dem Stifte nach Groß-Eislingen steuerbar, vogtbar und gerichtbar. Nur in diese Hälfte des Ortes konnte die Reformation eingeführt werden. Die andere blieb katholisch und gelangte durch die rheinische Bundesakte 1806 mit Wiesensteig unter Württembergische Hohheit.

Auf der Markung von Schlath, gegen Rommenthal hin, lagen noch 1759 zwei ziemlich große Weiher. Auch bei der Mühle in Schlath selbst war noch vor 50 Jahren ein 3 M. großer See.

Ferner lag südlich von Schlath, auf dem bewaldeten Heiligenberge, eine Capelle mit Meßnerhaus, wovon nur noch ein Steinhaufen übrig ist. Die „Pfleger vff dem Heiligenberg ob Schlatt“ bestanden noch 1551. Es war dieß das sogenannte Dollenkirchle, wohin in alten Seiten gewallfahrtet worden seyn soll.

Auf der Markung zwischen Eschenbach und Schlath, auf dem bewaldeten Schloßbuckel, lag endlich einst die Burg Zillenhardt, die Stammburg der Edeln gleichen Namens, die wir in ältern Zeiten als Dienstleute der Grafen v. Helfenstein treffen. Sie war aber schon 1604 ganz zerstört; Wall und Gräben sind kaum noch sichtbar. Außer den Gliedern dieses Hauses, die wir in mehreren Orten des Oberamtes kennen lernten, heben wir zunächst den Heinricus de Zülnhard aus, den Ersten dieses Namens, der 1106 Zeuge ist. Als helfensteinische Vasallen treffen wir 1241 Syfried, 1476 bis 1483 Wilhelm, der 1484 württemb. Landhofmeister ist. Er

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_287.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)