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von Wolfgang v. Zillenhardt dieselben „mit Lüten, Guten, Zwingen, Bännen, Zinsen, Stüren, Gülten“ etc. um 1800 fl. in Gold. So besaßen denn 1524: Württemberg den Älbinshof und 10 Lehengüter, das Kl. Kirchheim den Bihelhof, 2 halbe Höfe und 4 Lehen, die Zwölfboten-Pfründe in Kirchheim 1 Lehen, die Präsenz in der Stadt daselbst 1 Lehen, eine Caplanei im dortigen Kloster 1 Lehen und die Caplanei Notzingen 4 Güter. Sodann besaßen das Kloster Adelberg 1 Lehen, die hiesige Frühmeßpfründe 5 Lehengüter und die Propstei Nellingen, Namens des Klosters St. Blasien, den sog. Maierhof. Schlierbach stand bis 1485, wo es zum Amte Göppingen gezogen wurde, stets mit Kirchheim in näherer Verbindung.

Im dreißigjährigen Kriege hatte der Ort viel zu leiden, (S. 103.) Mit dem Rathhause verbrannten damals auch alle Urkunden und Lagerbücher des Ortes.

Was die Geschichte des Kirchlichen betrifft, so wird schon 1353 „Marchelin v. Nydelingen der Kilchherr von Schlierbach“ genannt. Salmi (Salome) von Lichtenstein, Herrn Hansen von Lichtenstein seligen Tochter, verkaufte 1430 mit ihrem Ehemann Heinrich von Mannsberg, dem Hospital Kirchheim des Ungers Gut, den Kirchensatz und die zur Kirche gehörigen Leute, Zehenten und Güter hier und zu Bünswangen (früheres Filial), um 1850 fl. für frei und unvogtbar, wie sie das Alles von ihrem Vater ererbt hatte. Eine Frühmesse stiftete die Gemeinde 1460. Der frühzeitigen Einführung der Reformation stand hier kein Hinderniß im Wege. Auf die Vorstellung der Gemeinde vom 21. August 1551: sie habe „eine große Anzal Volks vnd treffenlich viel Kinder, aber keinen Schulmeister,“ wurde ihr sofort die Frühmeß-Pfründe zu Errichtung einer Schule überlassen. Die Zehenten erwarb, wie schon bemerkt, der Hospital Kirchheim, ausgenommen jene, welche die von Mannsberg besaßen und 1428 an Württemberg verpfändeten. Diesen Zehenten, „der Lemerzehent“ genannt, nahm noch 1524 der Vogt von Kirchheim ein, und von diesem rührt der nunmehrige Zehent-Antheil des Staates her.

Durch die Markung scheint eine Römerstraße gezogen zu haben, da die Lagerbücher mehrerer Äcker gedenken, die „auff dem Hochgesträß“ oder „uff der „Hochsträß“ liegen.


32. Gemeinde Sparwiesen,

früher auch Sparrwiesen, evangel. Dorf mit 277 Einw., 2 St. südwestlich von Göppingen über dem linken Filsufer gelegen, ist Filial von Uhingen, gehört in die III. Classe der Gemeinden und zum Forstamt Kirchheim. Der große Zehente steht wegen des

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_290.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)