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und Zähnen vorweltlicher Thiere, die darin gefunden worden, ist bis jetzt nur der Fund eines Mammuthzahnes von 61/2′ Länge bei Münster bekannt.

Kalktuff jüngster Bildung findet sich unterhalb Gaildorf auf der linken Seite des Kochers. Torflager von einiger Ausdehnung fehlen, kleine Vorkommnisse finden sich bei Untergröningen und Obersontheim.


B. Versteinerungen und Mineralien.

An Versteinerungen sind sämmtliche dem Bezirk angehörigen Gesteine mit Ausnahme des Vitriolschiefers und des bei Eschach auftretenden Liaskalkes, ungewöhnlich arm. Da die bis jetzt aufgefundenen bereits bei den betreffenden Gebirgsarten aufgezählt wurden, so erwähnen wir hier nur noch der verkieselten Holzstämme, welche sich ungewöhnlich schön und häufig im Eisbachthal und namentlich im Bett des Baches selbst finden. Sie zeigen deutliche Jahresringe mit durchbohrenden Ästen, geben Funken am Stahl und scheinen vorweltlichen Nadelhölzern anzugehören. Ähnliche verkieselte Holzstämme von schwarzer Farbe und theilweise ganz dem Kieselschiefer gleichend finden sich mit der Steinkohle bei Mittelbronn.

Von Mineralien erwähnen wir zuvörderst der schönen Jaspisarten, Achate und Feuersteine, welche sich im Eisbach und im aufgeschwemmten Land bei Gaildorf finden, sie scheinen mit den zuvor erwähnten Holzstämmen aus den grobkörnigen Keupersandsteinen zu stammen, wie dieß z. B. auch bei Löwenstein der Fall ist. Bläuliche Kalzdone und Hornsteine finden sich auf dem Kieselberge bei Gaildorf und in dem Kohlenflötz bei Mittelbronn. Späthiger Gyps und Kalkspathkrystalle im untern Keuper und Muschelkalk bei Gaildorf. Eisenkies, thesseral und prismatisch, Bleiglanz und Zinkblende in der Vitriolkohle und dem Kohlenschiefer bei Gaildorf und Mittelbronn. Die Pflanzenüberreste des Vitriolschiefers von Gaildorf sind meist in Vitriolkies verwandelt, daher ihre schnelle Verwitterung und die Anwendbarkeit zu Vitriol- und Alaungewinnung.

Torf findet sich in sehr geringer Ausdehnung in der Nähe von Untergröningen und Ober-Sontheim, wird aber nicht benützt. Gute Töpfererde und fette Thone sind namentlich im Bereich der Lettenkohle, wo sie durch Verwitterung der Schieferthone entstehen und auch im Bereich der bunten Keupermergel fast durch das ganze Gebiet anzutreffen.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.

In Beziehung auf Pflanzenwuchs gehört der Bezirk zu den besseren des Landes; eigentlich öde, aller Pflanzendecke beraubte Stellen sind sehr selten und von geringem Umfang nur da vorhanden, wo die oberen Erdschichten wegen Steilheit der Gehänge stets wechseln oder weggeführt werden, wie dieß

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_024.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)