Seite:OAGaildorf 050.png

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Der Rest von 13,880 Procent wird eingenommen von dem Areal:

der Gebäude und Hofstätten mit  00,416 Morgen.
Thon- und Stein-Gruben 00,021
Flüsse, Bäche und Weiher 00,589
Straßen und Wege 02,383
Weiden und Öden 10,471
13,880 Morgen.

Vertheilung und Eigenthum. Die Zahl der Parzellen, in welche das Grundeigenthum getheilt ist, beträgt 61.471, so, daß auf Eine Parzelle 17/8 M. 21,12 R. treffen. Da die durchschnittliche Größe im ganzen Lande 2/3 M. ist, so stellt sich der diesseitige Durchschnitt nahezu auf das Dreifache derselben. (Im Oberamte Hall ist die Größe einer Parzelle nahezu 11/2 M., im Oberamte Welzheim 11/2 M.)

Die Zertrennung der größeren Güter, früher an grundherrlichen Consens gebunden und nicht blos durch starke Taxen, sondern auch meist durch sofortige Erhöhung der Grundabgaben und Handlöhne erschwert, erfolgte vor dem Erscheinen des K. Rescriptes v. 6. Juli 1812 nicht häufig und jedenfalls nur im Großen, d. h. in 2 bis 4 Theile; in neuerer Zeit aber, hauptsächlich in Folge des II. Edikts vom 18. Nov. 1817, nachdem die Bauernlehen des Staats häufiger eigen gekauft worden, traten mehrere solche Zertrennungen ein und wurden namentlich in den letzten 15–18 Jahren durch die Hofhändler sehr in Gang gebracht. Durch das Gesetz vom 14. April 1848 sind jedoch überall auch die vom Adel abhängig gewesenen Bauerngüter in freies und ungetheiltes Eigenthum verwandelt worden. Übrigens unterscheidet man im Bezirke je nach dem Umfange des Besitzes, ganze, halbe und Drittels-Bauern, Söldner und die meist ganz besitzlosen Häusler. Im Allgemeinen beträgt die Größe der Bauernhöfe von 50–200, die der Söldengüter von 5–25 Morgen. Zusammengesetzt sind die Höfe, und zwar im Welzheimer Walde aus 40 M. Acker, 25 M. meist einmähdigen Wiesen und 20 M. Wald und Weide; im Oberlande aus 45 M. Acker, 15–25 M. Wiesen und 15–40 M. Wald und Weide; im Unterlande aus 36 M. Acker, 20 M. Wiesen und 25–40 M. Wald und Weide. Arrondirte oder als ein Stück beisammen gelegene Bauerngüter sind selten.

Die Eigenthums-Verhältnisse sind hienach bei den einzelnen Culturen angegeben. Abgesehen von denselben kommen durchschnittlich auf einen Menschen an Baufeld, welches nicht mehr als die Hälfte der ganzen Bodenfläche beträgt, nicht ganz 2,2 M. Aus der Ortsbeschreibung ist ersichtlich, daß im Vergleiche zur Einwohnerzahl die Gemeinde Ober-Fischach und Vorder-Steinenberg das meiste, Unter-Gröningen das wenigste Baufeld haben.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 050. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_050.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)