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man annehmen, daß wenigstens 1/3 der Fläche mit Wald bedeckt ist. Im Eigenthume des Staates befinden sich 12.8033/8 Mrg. 47,7 Rth.,[1] des Adels 89241/8 Morg. 31,3 Rth., der Gemeinden und Stiftungen 5876/8 Mrg. 26,6 Rth. Beinahe die Hälfte der Waldfläche ist also in den Händen von Privaten. Auf einen Einwohner kommen durchschnittlich 1,54, also etwas mehr als 11/2 Morgen. Nach dem provisorischen Steuer-Cataster, welches das besteuerte Waldareal zu 27.3293/4 Morgen angibt, ist der Rein-Ertrag des Morgens zu 49 kr. berechnet.

Die meisten Waldungen liegen auf den Markungen Sulzbach, Ober-Roth und Unter-Roth. Die auf dem Plateau des rechten Kocherufers liegende Waldmasse bildet den größten Theil des Limpurger Waldes, während die Waldungen auf der linken Seite des Kochers durch die Roth in zwei größere Gruppen geschieden werden, wovon die südliche zum Welzheimer, die nördliche zum Sittenhardter Wald gehört.

Die meisten Waldungen gehören zum Forst Comburg und sind in die Reviere Unter-Gröningen, Schmidelfeld, Winzenweiler, Comburg, Sittenhardt und Mönchsberg eingetheilt. – Ein weiterer nicht unbedeutender Theil liegt in den zum Welzheimer Wald, Forsts Lorch, gehörigen Revieren Gschwend und Kaisersbach; ein kleiner Theil im Revier Murrhard, Forsts Reichenberg; auch das Revier Gründelhard, Forsts Crailsheim, greift auf der östlichen Seite des Bezirks etwas ein.

Die Fichte (Rothtanne) und die Weißtanne sind die herrschenden Holzarten; sie treten theils in reinen Beständen, theils in der Vermischung unter sich und mit der Forche, Buche, seltener mit weichen Laubhölzern, auf. In reinen Beständen kommen weiter vor: die Forche, namentlich auf magerem Keupersand und in südlichen Lagen; ausnahmsweise auf besseren Standorten auch die Buche. Eichen, Birken, Erlen, Hainbuchen, Sahlweiden, Linden, Aspen, Eschen, Ulmen, Lerchen etc. erscheinen nur untergeordnet. Letztere sind durch künstliche Cultur entstanden. Seltenere Holzarten hat der Bezirk nicht aufzuweisen. Das Laubholz ist auch hier im Laufe der Jahrhunderte zu Gunsten des Nadelholzes sehr zurückgegangen, und namentlich muß dieß von der Eiche und Buche gesagt werden. Die neuere Zeit sucht durch entsprechende Hiebsführungen und künstliche Culturen, unterstützt durch die seit 10 Jahren entstandenen Pflanzschulen, einer weiteren Verminderung der edleren Laubhölzer entgegen zu arbeiten. Namentlich gilt dieß von den Staatswaldungen, während in den ausgedehnten standesherrlichen Besitzungen mit Rücksicht auf den Nutzholzabsatz die Fichte und Tanne mehr begünstigt werden.


  1. Der Staat hat seit 20 Jahren durch den Ankauf der Herrschaft Unter-Gröningen und durch Abtheilung mit der Gemeinherrschaft Ober-Sontheim und dergl. eine bedeutende Masse schöner Waldungen an sich gebracht.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 061. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_061.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)