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Gaildorf 6, Gschwend 4, Ödendorf 2, Sulzbach 3, Ober-Sontheim 3, Geifertshofen 2, Ober-Roth 3 und Seifertshofen 3 hat. Die Verkehrssumme auf diesen Märkten wurde 1830 zu 231.000 fl. angegeben. (v. Weckherlin, Rindviehzucht W. S. 267.) Am Bedeutendsten sind die Märkte von Gaildorf und Gschwend, wo manchmal mehr als 1200 Stücke sich finden und 600–800 Käufe geschlossen werden. Da von dem beliebten Schlage immer alle Gattungen von Schmal-, Melk- und Zug-Vieh im magern und besser genährten Zustand anzutreffen sind, so sind sie stets sehr besucht, sogar aus der weitesten Ferne. Auf die Märkte von Ödendorf werden gewöhnlich die größeren oder schwereren Ochsen gebracht. Über den Handel in’s Ausland fehlen neuere Ziffern; vor etwa 30 Jahren wurde die Summe, welche von da, namentlich vom Großherzogthum Baden, für Rindvieh jährlich in’s Oberamt kam, zu 375.000 fl. angegeben.

Die Schafzucht ist von geringerem Belang. Der Bezirk nimmt in dieser Hinsicht die 19. Stelle unter den Oberämtern ein. Er zählt 10.410 Schafe, nämlich 1228 spanische, 6875 Bastarde und 2307 Landschafe. Ober-Roth und Vichberg zählen die meisten Schafe; lauter Bastarde haben Eutendorf, Hütten, Ober-Gröningen, Ober-Roth und Ödendorf. Die meisten Bauern halten einige, 5–8, auf größeren Gütern auch wohl 25–100 Schafe. Von den nach Prescher hier früher einheimisch gewesenen kleinen, zweischürigen, feinwolligen Zaupelschafen findet sich keine Spur mehr. In einigen Orten, namentlich da, wo die Stallfütterung beim Rindvieh eingeführt wurde, sind besondere Schäfer aufgestellt; außerdem kommen die Schafe, wie schon bemerkt, mit dem Rindvieh auf die Weide. Die Winterung geschieht in den eigenen Stallungen der Schafbesitzer. Häufig wird die Winterweide an fremde Schäfer verpachtet. Etwas Mastung findet in Michelbach Statt. Die Wolle wird größten Theils zum eigenen Gebrauch verwendet.

Ziegen werden nur von ärmeren Leuten der Milchnutzung wegen gehalten. Der Bezirk zählt 1285 Stücke, die meisten Ober-Roth und Sulzbach. Ziegenböcke und zwar von schwarzer Farbe sind bei den Bauern wegen des Aberglaubens beliebt, daß sie das Rindvieh vor Behexung schützen!

Schweine werden 3236 gezählt; das Oberamt steht dießfalls den andern Bezirken gegenüber etwa in der Mitte. Die Zucht ist unbedeutender, da unter obiger Zahl nur 78 Zuchtschweine begriffen sind. Sie wird, seitdem der Eintrieb in die Waldungen aufgehört hat, hauptsächlich nur noch im Fischach- und Bühler-Thale betrieben. Junge Schweine werden aus dem Hallischen und von bayerischen Händlern aufgekauft. Die meisten Schweine haben Ober-Roth und Vichberg.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 069. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_069.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)