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in Gschwend. Die Post fährt von Gaildorf täglich nach Hall und Göppingen und dreimal wöchentlich nach Crailsheim und Stuttgart. Auch fährt dreimal in der Woche ein Influenzwagen zwischen Gaildorf und Hall und eine Carriol-Post nach Murrhardt. Die Verbindung mit der Eisenbahn vermittelt noch weiter der Omnibus, welcher von Gschwend aus zweimal wöchentlich über Gaildorf nach Hall und ebenso oft nach Gmünd, beziehungsweise Süßen, geht. Ein weiterer Omnibus geht zweimal in der Woche von Gaildorf nach Backnang. – Amtsboten gehen zweimal wöchentlich von den Amtsorten in die Oberamtsstadt und zurück. Außerdem bestehen in den größeren Orten mehrere Botengänge für den Privatverkehr. – Regelmäßige Frachtfuhren gehen zweimal wöchentlich je von Gaildorf nach Heilbronn und Stuttgart.[1]


e. Sonstige polizeiliche Anstalten.
1. Gesundheitspolizeiliche Anstalten.

Neben dem Oberamtsarzt, dem ersten Medizinalbeamten des Bezirks, ist ein Oberamtswundarzt angestellt, welche beide ihren Wohnsitz in Gaildorf haben.

Ein Oberamtsthierarzt, welcher den Unterricht in der K. Thierarzneischule in Stuttgart genossen hat, ist ebenfalls aufgestellt und hat seinen Sitz in Gaildorf.

Die Stelle eines Unteramtsarztes, der früher in Ober-Sontheim seinen Sitz hatte, ist seit 1826 aufgehoben. Dagegen befinden sich in der Stadt Gaildorf noch zwei praktizirende Ärzte, wovon der eine, mit dem Titel eines Stadtarztes, aus der Stadtkasse und aus der Amtspflegkasse ein Wartgeld bezieht, sowie in Ober-Sontheim und Eschach je ein Arzt, welchen gleichfalls von den Gemeinden ihres Wohnsitzes und den umliegenden Gemeinden (sowie von der Amtskorporation) Wartgelder ausgesetzt sind. Von den besoldeten Ärzten sind die unbemittelten Kranken unentgeltlich, übrigens gegen Ersatz der Reisekosten, zu behandeln.

Apotheken bestehen in Gaildorf, Eschach und Ober-Sontheim.

Wundärzte sind in Gaildorf, Gschwend, Unter-Gröningen, Ober-Sontheim, Ober-Roth und Sulzbach, theilweise mit Wartgeldern aus den Gemeindekassen. Das öffentliche Impfgeschäft ist in sämmtlichen Gemeinden unter die praktizirenden Ärzte und Wundärzte des Bezirks vertheilt. Die Wundärzte haben eine gemeinschaftliche Unterstützungskasse, welche jedoch, außer den jährlichen Einlagen, kein Vermögen hat, und eine gemeinschaftliche Bibliothek.

In jedem Gemeindebezirk sind zwei oder mehrere Hebammen und ein Leichenschauer aufgestellt.


  1. Maß und Gewicht im Limpurgischen war dem Hallischen gleich. Vgl. O.A.-Beschr. Hall, S. 99.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 084. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_084.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)